Lukas 9,43-50
Heutige Bibellese:
4.Mose 32,1-42 / Lukas 9,28-50 / Psalm 74,1-23 / Sprüche 12,8
Nach der Heilung des Fallsüchtigen Jungen staunte die anwesende große Volksmenge über die herrliche Größe Gottes, die Jesus damit offenbart hatte (V.43). Während sich alle noch darüber wunderten, sprach Jesus ein zweites Mal zu den Jüngern von seinem bevorstehenden Leiden. Der Kontrast hätte kaum größer sein können: Herrlichkeit – Leiden (einschließlich Tod; V.44; vgl. V.22). Jesus erwähnte dies nicht nur, sondern ermahnte, sich diese Worte gut einzuprägen („in die Ohren zu nehmen“). Der Weg zur Herrlichkeit führt zunächst durch Leiden und Ablehnung. Das war bei Jesus so und das müssen auch wir uns gut einprägen. Nicht umsonst setzte Jesus seine erste Leidensankündigung mit der Mahnung fort, dass Nachfolge bedeutet, ihm auch darin gleich zu sein und das eigene Kreuz täglich auf sich zu nehmen (V.23).
Die Jünger bewegten dagegen ganz andere Gedanken im Herzen. Sie überlegten, wer unter ihnen wohl der Größte sei (V.46). Angesichts der Macht Satans, durch die der Fallsüchtige gequält wurde, waren sie kurz zuvor noch ganz klein gewesen – unfähig, den bösen Geist auszutreiben. Und nun, angesichts der Selbsterniedrigung des Herrn, der ihrer und unser aller Sünde wegen an das Kreuz ging, wollten sie selbst groß dastehen? Mit Hilfe eines Kindes, das von denen, die gerne groß sein wollten, verachtet wurde, wies er seine stolzen Jünger zurecht.
Die Aussage des Johannes (V.49) zeugt von ähnlichem Hochmut und Selbstüberschätzung. Alle, die sich den Jüngern nicht anschlossen, mussten verkehrt liegen. Sind ähnlich Gedanken nicht der Grund für die tiefe und unüberwindbare Zersplitterung der Christenheit? Natürlich spricht man Christen aus anderen Gruppierungen (solange sie keine Irrlehren vertreten), nicht ihr Christsein ab. Aber sind sie in den Augen mancher Christen nicht doch nur eine Art „Christen zweiter Klasse“ weil sie dem Herrn nicht genauso nachfolgen, wie sie selbst es in ihrer Gruppierung tun?