Markus 12,41-44

März 06

Heutige Bibellese:

3.Mose 13,1-59 / Markus 12,38-13,13 / Psalm 51,1-21 / Sprüche 10,31-32


Das Letzte, was Jesus bei seinem letzten Besuch im Tempel erlebte, war die Hingabe einer armen Witwe, die nicht mehr besaß, als zwei Scherflein (Lepta), aber bereit war, diese für Gott zu opfern, obwohl es ihr ganzer Lebensunterhalt war. Wie muss ihn diese Hingabe erfreut und ermutigt haben – ihn, der sich selbst auf dem Weg befand, nicht nur seinen Lebensunterhalt, sondern sein eigenes Leben zu geben, aus Liebe zu seinem Vater, der ihn genau dazu gesandt hatte, aber auch aus Liebe zu uns, die wir ohne sein Opfer ewig verloren wären.

Jesus muss die Hingabe der Witwe auch noch aus einem anderen Grund erfreut haben: bei ihr sah er genau das, was er sonst in Israel vergeblich gesucht und insbesondere in seinen Auseinandersetzungen mit den Pharisäern kritisieren musste, dass sie nur eine äußerliche Religion praktizierten, ihr Herz aber unbeteiligt, ja sogar boshaft war (vgl. z.B. V.38-40, aber auch die vielen Reden zuvor).

Die Witwe praktizierte genau das, was Jesus kurz zuvor dem reichen Mann geboten hatte: alles zu verkaufen und den Armen zu geben (10,21). Er schaffte es nicht, weil er an seiner materiellen Sicherheit hing. Reichtum bindet!

Verschiedene Christen haben von Situationen berichtet, in denen sie sich vom Geist Gottes gedrängt gefühlt haben, ihr letztes Geld zu geben, um Menschen zu helfen, die sich in einer noch größeren Notsituation befanden als sie selbst und dieses Geld dringend zum Überleben benötigten (um fällige Rechnungen zu bezahlen, Medikamente kaufen zu können usw.). Wirklich das Letzte zu geben ohne zu wissen, wovon man den nächsten Tag leben soll, ist ein großer innerer Kampf. Aber Christen, die das getan haben, berichten, dass sie sich hinterher richtig frei gefühlt haben. Indem sie alles gaben, waren sie von ihrer Bindung an ihr Geld gelöst worden! Und alle durften erleben, dass Gott sie nicht verhungern ließ, sondern ihnen anschließend mehr gab, als sie selbst gegeben hatten. Gott lässt sich nicht „lumpen“.


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