Daniel 5

Nov 28

Heutige Bibellese:

Daniel 5,1-30 / 1.Johannes 1,1-10 / Psalm 119,113-136 / Sprüche 28,15-16


Als der König die Schrift an der Wand sah, war er sehr erschrocken. Wie bereits unter Nebukadnezar zeigten sich die Weisen auch hier unfähig, das Geheimnis der göttlichen Botschaft zu entschlüsseln. Es ist so, wie Belsazar Daniel gegenüber sagte: Nur derjenige, der den „Geist der Götter“ (V.14; genauer: den Geist Gottes, den Heiligen Geist) besitzt, ist in der Lage, in die Geheimnisse Gottes vorzudringen und sie zu enthüllen:

Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes. Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind. (1.Kor 2,10-12)

Die Schrift, die der König an der Wand sah, lautete „Mene, mene, tekel upharsin“. Jedes dieser Worte hat einen doppelten Sinn. „Mene“ kommt von mena (zählen) und zeigt an, dass die Tage der Königsherrschaft Belsazars gezählt sind und ihm ein Ende gemacht wird (V.26). Das Wort wird wiederholt, um es zu betonen.

„Tekel“ ist von tekal (wägen) abgeleitet. Es steht dafür, dass Belsazar gewogen und für zu leicht befunden worden ist.

Das „u“ von „upharsin“ heißt im Aramäischen „und“ (von 2,4 bis 7,28 ist das Buch Daniel in Aramäisch statt in Hebräisch geschrieben). „Pharsin“ ist der Plural von peres (teilen; „Perser“ kommt von paras). „Peres“ ist die Voraussage, dass das Königreich geteilt und den Medern und Persern übergeben werden würde.

„Mene, mene, tekel upharsin“ galt nicht nur Belsazar, sondern gilt jedem Menschen. Die Lebenstage eines jeden von uns sind gezählt und das Ende (der Tod) kommt unaufhaltsam. „Tekel“ erinnert daran, dass nach dem Tod nicht alles vorbei ist, sondern jeder Mensch von Gott gewogen wird (d.h. gerichtet). Wer zu leicht befunden wird, weil er eines der Gebote Gottes übertreten hat (und welcher Mensch hätte das nicht), hat nichts Gutes zu erwarten. Nur wer sich zu Lebzeiten mit Jesus Christus verbunden hat und mit ihm zusammen auf die Waagschale Gottes kommt, ist schwer genug und wird mit ewigem Leben belohnt werden. „Peres“ kann man auf die Teilung der Menschheit anwenden. Diejenigen, die schwer genug gefunden werden, erhalten ewiges Leben, während alle anderen das Leben nicht sehen werden (Joh 3,36; bzw. höchstens von der Hölle aus sehen werden, vgl. Lk 16,23).

Wenn wir auch wissen, dass unser Leben durch eigene Anstrengungen (gute Werke) niemals schwer genug wird, um vor Gott existieren zu können, so sollten wir uns dennoch danach ausstrecken, dass unser Leben „schwer“ wird, d.h. Tiefgang bekommt. Unser Leben sollte Spuren hinterlassen, durch die diese Welt auf ihren Schöpfer und Erlöser, Jesus Christus, hingewiesen wird und Spuren, durch die Gott geehrt und verherrlicht wird. Das kann entweder durch direktes Bezeugen des eigenen Glaubens geschehen bzw. durch Lobpreis und Anbetung Gottes oder indirekt durch ein Gott wohlgefälliges Leben (was sowohl andere Menschen an Gott und seine Maßstäbe erinnert als auch ihn selbst ehrt).


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