Daniel 4
Heutige Bibellese:
Daniel 3,31-4,34 / 2.Timotheus 4,1-22 / Psalm 119,97-112 / Sprüche 28,14
Kapitel 4 beschreibt, wie der HERR dem Nebukadnezar das zweite Mal in einem Traum etwas Wichtiges mitteilt (vgl. Kap. 2). Wieder wusste der König nicht, was der Traum bedeuten sollte; wieder war er über den Traum beunruhigt; wieder konnten seine Weisen den Traum nicht deuten; wieder war es Daniel, der ihm die Bedeutung erklärte. Daniel selbst war über die Bedeutung so erschrocken, dass er wünschte, der Traum möge den Feinden des Königs gelten (V.16). Er erkannte, dass der König, der quasi über die ganze Erde regierte (V.19), sieben Jahre lang unter die Tiere des Feldes erniedrigt werden würde (V.22) – bis er wieder zur Vernunft käme und erkennen würde, dass der Höchste (d.h. Gott) über die Könige der Erde herrscht (V.23). Wenn der König dies nicht wollte, musste er mit seinen Sünden brechen, indem er Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegen Elende übte (V.24). Inwieweit der König das tat, wird nicht berichtet. Seinen Stolz gab er jedenfalls nicht auf und er erkannte nicht an, dass der HERR ihn zum Herrscher über das große babylonische Reich gemacht hatte. Als er dann ein Jahr später voller Stolz über seine Größe nachdachte, trat genau das ein, was der HERR durch Daniel vorhergesagt hatte. Etwas allgemeiner stellte bereits Salomo fest:
Vor dem Verderben kommt Stolz, und Hochmut vor dem Fall. (Spr 16,18)
Viele Menschen können bezeugen, dass sie Gott erst richtig kennengelernt haben, nachdem er sie durch Unglücksfälle, Notlagen, Krisen oder Ähnliches erniedrigt hatte.
Dass Nebukadnezar in seiner Erniedrigung bei den Tieren wohnte, ist ein Hinweis darauf, welche Verhaltenstendenzen der natürliche Mensch in sich trägt.
[...] was sie aber von Natur aus wie die unvernünftigen Tiere verstehen, darin verderben sie sich. (Jud 10)
Von Natur aus ist der Mensch unvernünftig. Wenn er dagegen seine Augen zu Gott emporhebt, kehrt der Verstand zu ihm zurück (V.31). Er kann Gott erkennen, und wenn er ihm sein Leben unterstellt, wird er zu einem „wahren“ Menschen. Denn der Mensch ist nicht dazu bestimmt, sich wie ein Tier zu verhalten, sondern ein Gott würdiges Leben zu führen und ihn zu verherrlichen (V.31).
[... wir haben euch] ermahnt und getröstet und beschworen [...], des Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft. (1.Thess 2,12)
[...] damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (1.Pt 4,11)
Vers 33 lässt sich auf jeden Menschen übertragen, der zum Glauben an Jesus Christus findet: Er bekommt Verstand bzw. Erkenntnis, so dass er plötzlich vieles verstehen und erkennen kann, was er als Nichtglaubender nicht erkennen konnte (1.Kor 1,18; 2,14). Jedem Glaubenden wird von Jesus Christus etwas von seiner Herrlichkeit gegeben (Joh 17,22). Jesus hat uns zur Herrlichkeit geführt und verherrlicht (Röm 8,30; Hebr 2,10). Im Himmel werden wir Jesus sogar (in gewisser Hinsicht) gleich sein (1.Joh 3,2). Uns wurde bzw. wird wirklich eine außergewöhnliche Größe hinzugefügt (V.33)!