Hesekiel
Heutige Bibellese:
Hesekiel 31,1-32,32 / 1.Timotheus 1,1-20 / Psalm 114,1-8 / Sprüche 27,17-18
Bisher hatte Hesekiel verkündigt, dass Israel wegen seiner Sünden genauso gerichtet werden muss (Kap. 1-24) wie die umliegenden Nationen (Kap. 25-32). Aber es wird nicht immer unter dem Gericht Gottes bleiben.
Im folgenden Teil III (Kap. 33-48) wird der Weg zur Wiederherstellung und Erneuerung Israels detailliert beschrieben. Kapitel 33 beschreibt Hesekiels Dienst als Wächter und seine Verantwortung. In Kapitel 34 wird der neue Hirte vorgestellt. Dann wird das Land erneuert. Israel erhält ein neues Herz und wird als Volk erneuert (Kap. 36-37). Schließlich wird der Untergang des letzten Feindes Israels, Gog und Magog, beschrieben (Kap. 38-39). Das Buch schließt mit der Beschreibung des neuen Tempels und neuen Gottesdienstes (Kap. 40-46) sowie der neuen Verteilung des Landes (Kap. 47-48). Alles wird neu. Diese Hoffnung gab Hesekiel in seiner schwierigen Situation Kraft und Mut zum Durchhalten und Festhalten am Glauben. Auch wir brauchen Hoffnung, um bestehen und glauben zu können – eine Hoffnung, die nicht zerstört werden kann, sondern ewig währt!
[...] nach meiner sehnlichen Erwartung und Hoffnung, dass ich in nichts werde zuschanden werden, sondern mit aller Freimütigkeit, wie allezeit, so auch jetzt Christus an meinem Leib groß gemacht werden wird, sei es durch Leben oder durch Tod. (Phil 1,20)
Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns in seiner Gnade ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat, tröste eure Herzen und stärke sie in jedem guten Werk und Wort! (2.Thess 2,16-17)
Diesen Wechsel von Gericht zu Gnade findet man in der Bibel immer wieder. Das Buch des Propheten Jesaja ist ebenso aufgebaut. In Jes 1-39 dominieren die Gerichtsankündigungen, während in Jes 40-66 vor allem Gnade und Wiederherstellung verheißen werden. Auch die Bibel als ganzes ist so aufgebaut. Im AT geht es um das Gesetz Gottes und die daraus resultierende Strafe bei Übertretung des Gesetzes, während im NT die Gnade Gottes verkündigt wird. Dabei ist das Gesetz nicht eine „Schikane Gottes“ bevor das Gute kommt, sondern unbedingt notwendig. Das Gesetz hilft dem Mensch, sich als Sünder erkennen und verstehen zu können, dass er Sündenvergebung und Gottes Gnade benötigt. Es gibt nämlich keine „billige“ Gnade. Gott ist nicht automatisch allen Menschen gnädig, sondern nur denen, die von ihrem gottlosen Weg umkehren und Buße tun (vgl. 33,11). Deshalb wird Hesekiel in Kap. 33 auch nochmals als Wächter für sein Volk bestellt (vgl. Kap. 3), um die Menschen zur Buße zu rufen und ihnen ihre persönliche Verantwortung vor Augen zu stellen.