Offenbarung 10

Dez 18

Heutige Bibellese:

Ester 1,1-3,15 / Offenbarung 10,1-11 / Psalm 137,1-9 / Sprüche 30,1-4


Das zweite Wehe, das mit der sechsten Posaune eingeleitet wurde, endet nicht mit Kapitel 9, sondern geht bis zu 11,14. Wie auf das sechste Siegel ein Einschub folgte, in dem verschiedene Engel handelten (Kap. 7; 8,3-5), so ist es auch hier. Wie der Engel aus Kapitel 8 so ist auch der in diesem Kapitel erscheinende Engel eine symbolische Darstellung Jesu Christi. Seine Beschreibung (V.1-3) erinnert an diejenige des Herrn in 1,16-17: Füße wie Feuersäulen (bzw. glühendes Erz), gewaltige Stimme, Angesicht wie die Sonne (wer sonst zeichnet sich durch solche strahlende Herrlichkeit aus). Der Engel steht mit einem Fuß auf der Erde (ein Bild für Israel), mit dem anderen auf dem Meer (ein Bild für die unruhigen Völkermassen), was zeigt, dass die ganze Erde von ihm beherrscht wird. Noch sind die Gerichte nicht vorüber; noch hat der Herr Jesus seine Herrschaft nicht angetreten. Aber lange wird es nicht mehr dauern und dieses Bild deutet das Ende bereits an.

Dass der Engel in V.5-7 bei dem von Ewigkeit zu Ewigkeit existierenden Schöpfergott schwört, also bei sich selbst (wenn man den Engel mit dem Herrn Jesus identifiziert), muss nicht irritieren. Als Gott Abraham die Verheißungen gab, ihn zu segnen und zu mehren, schwor er ebenfalls bei sich selbst (Hebr 6,13) – denn bei wem hätte er sonst schwören sollen, wo es doch keinen Größeren als Gott gibt! Damals war es allerdings ein Schwur zum Segen, hier zum Gericht. Doch beide sind unabänderlich. Das Maß der Sünde ist voll, die Menschen bleiben unbußfertig (9,21), daher ist das Gericht unausweichlich.

Das in V. 7 erwähnte „Geheimnis Gottes“ bezieht sich wohl auf die Wege und Gerichte Gottes mit den Menschen, die wir mit unserem begrenzten Verstand nicht zu erfassen imstande sind, aber von der Größe der Weisheit und Erkenntnis Gottes zeugen:

O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unaufspürbar seine Wege! (Röm 11,33)


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