1.Johannes 4,1-6.12-16

Dez 02

Heutige Bibellese:

Daniel 9,1-11,1 / 1.Johannes 4,1-21 / Psalm 121,1-8 / Sprüche 28,23


In den ersten Versen dieses Kapitels verlässt der Apostel das Thema der Bruderliebe (um es ab V.7 wieder aufzunehmen). Die Antichristen waren aktiv, und Nachahmung ist eine beliebte Taktik des Teufels und seiner Anhänger (2.Kor 11,14-15). Deshalb gibt Johannes uns drei Kriterien, anhand derer die Echtheit von Geistern und Propheten geprüft werden kann. Der erste Prüfstein ist die Anerkennung der Tatsache, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist (d.h. wirklich Mensch wurde; V.2). Dieses Kriterium widerlegt z.B. den Doketismus, eine der ersten Irrlehren der frühen Kirche, die behauptet, dass die Materie böse sei und Christus nie einen Leib von Fleisch und Blut gehabt haben könne.

Das zweite Kriterium ist die Weltlichkeit. Die Irrlehrer sind aus der Welt und leben nach weltlichen (nicht geistlichen, himmlischen) Prinzipien (V.5). Und drittens lassen sie die Autorität der Apostel nicht gelten; sie hören nicht auf sie (vgl. Joh 10,27: „meine Schafe hören meine Stimme“). Heute hat man die Anerkennung der Autorität der Bibel als drittes Kennzeichen (in der die Worte Gottes, Jesu Christi und der Apostel überliefert sind).

Das Wort „bleiben“ ist eines der Kennzeichen dieses Briefes. Auf die einmalige Entscheidung für Jesus Christus und Gott muss ein Dabeibleiben –  ein Bleiben IN ihm folgen. Siebenmal erwähnt Johannes das In-ihm-Bleiben (2,6.10.24.27.28; 3,6.24) und diese Verse zeigen auch, was das bedeutet: so zu leben, wie Jesus gelebt hat, den Bruder zu lieben, die Wahrheit des christlichen Glaubens festzuhalten, nicht zu sündigen und die Gebote Gottes zu halten. Mit dem Bleiben in Jesus Christus bzw. Gott ist auch verbunden, dass er in uns bleibt (V.13; 3,24). Dieser Aspekt wird in Kapitel 4 betont (V.12.13.15.16). Vier Bedingungen sind mit dem Bleiben Gottes in uns verbunden: 1. unsere Liebe untereinander, 2. die Gabe des Heiligen Geistes, 3. das Bekenntnis, dass Jesus der Sohn Gottes ist (was die Antichristen leugneten) und 4. unser Bleiben in der Liebe. Durch den Heiligen Geist erkennen wir auch, dass wir in ihm bleiben und er in uns. Er bleibt in uns, damit sein Charakter, seine Liebe und seine Wahrheit durch uns sichtbar werden – was wiederum zeigt, wie eng sein Bleiben in uns mit unserem Bleiben in ihm verzahnt ist. (Das „ihm“ bezieht sich dabei manchmal auf Jesus Christus, manchmal auf Gott und manchmal ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich.)


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