2.Petrus 1,1-15

Nov 12

Heutige Bibellese:

Hesekiel 24,1-26,21 / 2.Petrus 1,1-21 / Psalm 111,1-10 / Sprüche 27,12-13


In diesem zweiten Brief wendet Petrus sich an die gleichen Glaubenden wie im ersten  (vgl. 3,1) – Judenchristen in Kleinasien. Die Kraft Gottes hat ihnen und uns alles gegeben, was wir zum Leben und zur Gottseligkeit benötigen; und uns sind die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt (V.3-4). Der Apostel geht an dieser Stelle nicht weiter ins Detail, aber wir können z.B. an das Wort Gottes, den Heiligen Geist und den freien Zugang zum Gnadenthron denken. All das haben wir durch die Erkenntnis Gottes erhalten.

Gott hat uns die in V.3 angedeuteten herrlichen Dinge geschenkt, damit wir dadurch Teilhaber seiner göttlichen Natur werden (V.4). Einerseits besitzt jeder, der aus Gott geboren ist, d.h. Glaubender ist, die göttliche Natur; ein Kind erbt die Natur seiner Eltern (vgl. 1.Joh 3,9). Doch hier geht es um die praktische Verwirklichung dieser göttlichen Natur in unserem Leben. Und dazu bedarf es – neben den uns reichlich zur Verfügung gestellten göttlichen Hilfsmitteln – unseren Fleiß (V.5)! Denn wenn wir träge (das Gegenteil von fleißig) bleiben, werden die Wesenszüge Gottes, die in der Liebe gipfeln (V.7), in unserem Leben nicht sichtbar (V.8). Wenn wir aber Fleiß anwenden, werden wir wachsen, fruchtbar sein, unsere Berufung festigen und nicht straucheln (V.8.10). Von dem trägen, fruchtleeren Christen heißt es nicht, dass er nicht gereinigt sei, sondern dass er seine Reinigung vergessen hat. Folglich wird er durchaus in das ewige Reich Christi eingehen (V.11), denn niemand kann sich den Himmel durch Fleiß „erarbeiten“. Aber sein Eingang wird nicht „reichlich“ sein, d.h. er wird nicht so reichlich belohnt werden wie der fleißige Christ.

Petrus selbst ging übrigens mit gutem Beispiel voran. In V.15 heißt es, dass er sich befleißigen wollte (das gleiche Wort wie in V.10), dass die Christen sich auch nach seinem Tod diese Dinge ins Gedächtnis rufen konnten. Das bezieht sich auf diesen Brief, den er geleitet vom Heiligen Geist schrieb – was wiederum die zentrale Bedeutung der Bibel unterstreicht.

Petrus wollte die Glaubenden durch Erinnerung an bereits bekannte Tatsachen aufwecken (V.13). Hauptaufgabe eines Lehrers ist es, Christen mit biblischen Wahrheiten zu belehren, die denen noch nicht bekannt sind. Der Hirte dagegen versucht, die Herzen und Gewissen der Glaubenden zu erreichen. Er wendet Bekanntes auf sie an, damit sie aufwachen und das Gehörte in die Tat umsetzen.


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