Hebräer 9,11-28

Okt 29

Heutige Bibellese:

2.Chronik 35,1-36,23 / Hebräer 9,13-28 / Psalm 100,1-5 / Sprüche 26,18-19


Die Verse 11-14 beschreiben das Hohepriestertum Christi: ein völliger Gegensatz zu dem Hohepriestertum Aarons (V.6-10). Christus hat das himmlische Heiligtum mit seinem eigenen Blut betreten, und nur dieses Blut vermag das Gewissen von toten Werken zu reinigen – (die toten Werke stehen im Gegensatz zu dem lebendigen Gott, dem wir dienen sollen; deshalb sind die toten Werke wohl eine Bezeichnung für alles, was ein Mensch nicht für Gott getan hat – sei es böse oder „neutral“). Das Blut Jesu reinigt also das Gewissen des Glaubenden und befähigt ihn, dem lebendigen Gott zu dienen und anzubeten. Ferner ist die durch das Blut bewirkte Erlösung von den Übertretungen des alten Bundes die Grundlage dafür, die Verheißungen des neuen Bundes empfangen zu können (V.15).

Bevor die weiteren Ergebnisse des Opfers Jesu Christi weiter ausgeführt werden (ab 10,14), vertieft der Verfasser zunächst die Notwendigkeit des Blutvergießens Jesu (wodurch weitere Unterschiede zum alten Bund deutlich werden). Im alttestamentlichen Gottesdienst spielt das Blut eine sehr große Rolle. Der alte Bund wurde mit Blut eingeweiht, bei den zahlreichen Tieropfern floss sehr viel Blut und selbst das Zelt und alle Gefäße zum Dienst mussten laut Gesetz mit Blut gereinigt werden (V.18-22). Das alles war nötig, um uns Menschen klar zu machen, wie schlimm Sünde ist und dass gilt: „ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung“ (V.22). Das ist die meistgehasste Aussage der Bibel. Der moderne Mensch hört das nicht gerne. Nicht deshalb, weil es ihm um die Tiere so leid tut und sein Empfinden bei dem Gedanken an Blutvergießen belastet würde (sonst müsste es viel mehr Vegetarier geben). Dem Menschen ist der Gedanke deshalb so unangenehm, weil es ihm zeigt, wie groß seine Schuld ist und wie hoffnungslos er unter dem Todesurteil steht, dass nur der Tod dieses Todesurteil aufheben kann! Wer sich diesem Gedanken allerdings stellt, der erkennt die Notwendigkeit des Todes Christi – und nimmt dessen stellvertretendes Opfer dankbar für sich in Anspruch!

Vers 28 beinhaltet noch mal eine Parallele zum Versöhnungstag. Nachdem der Hohepriester das Allerheiligste betreten hatte, wartete das ganze Volk draußen auf sein Wiederkommen – allerdings mit einer gewissen Unruhe, denn ein unrechtmäßiges Eintreten in Gottes Gegenwart bedeutete den Tod. In ähnlicher Weise warten wir auf das zweite Kommen Jesu – zu unserem endgültigen Heil!


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