Hebräer 9,1-10

Okt 28

Heutige Bibellese:

2.Chronik 33,14-34,33 / Hebräer 9,1-12 / Psalm 99,1-9 / Sprüche 26,17


Kapitel 8 endete mit der Feststellung, dass der erste Bund durch die Einführung des neuen Bundes veraltet war und folglich dem Verschwinden nahe (8,13). Mit dieser Andeutung wurden die Hebräer auf das Verschwinden des ihnen so vertrauten religiösen Systems vorbereitet, das kurz bevorstand. Der Tempel wurde nur wenige Jahre später zerstört (70 n.Chr.), die Priesterschaft erschlagen, die Opfer hörten auf – der Schatten verblasste.

Die ersten fünf Verse von Kapitel 9 geben einen kurzen Überblick über die Stiftshütte und ihre Einrichtung; auf genauere Details will der Schreiber allerdings nicht eingehen (V.5). Es war eben nur ein weltliches Heiligtum (V.1) und die Ausführungen sollten vor allem die Zweiteilung der Hütte in Heiligtum (vorderer Teil) und Allerheiligstes (hinterer Teil) verdeutlichen (V.2-3.6-7), die durch einen Vorhang voneinander getrennt waren. Während die Priester das Heiligtum jederzeit betreten und ihren Dienst verrichten durften, war der Weg ins Allerheiligste versperrt, nachdem die Herrlichkeit Gottes (die Wolke) dort Einzug genommen hatte. Nur ein einziger Mensch, der Hohepriester, durfte das Allerheiligste betreten und das nur einmal im Jahr und unter der Bedingung „nicht ohne Blut“ (V.7). Damit soll angedeutet werden, dass es nur eine Grundlage gibt, auf der ein Mensch Gott nahen kann: das Blut Christi! Im alten Bund war der Zugang zu Gott de facto versperrt. Kein Zutritt! Der Weg zum Allerheiligsten (durch den Vorhang) war noch nicht eröffnet. Für uns ist er dagegen geöffnet. Jesus hat uns den Weg frei gemacht (vgl. 10,19-20)!

Die Anordnungen der Stiftshütte sind ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit (V.9). Israel (dargestellt durch die Priester, die ja das Volk vertraten) hat mit dem Gesetz quasi die Religion des Heiligtums, während das Allerheiligste das Christentum kennzeichnet: freier Zugang zu Gott durch Jesus Christus. Ist Ihnen die Größe dieses Vorrechtes bewusst? Nutzen Sie es?

Vers 9 betont auch die erschreckende Nutzlosigkeit des Gesetzes. Die ganzen Opfer können, trotz Unmengen vergossenen Blutes, das Gewissen nicht vollkommen machen (reinigen; das vermag nur das Blut Christi; 9,14). Es ist von vorläufiger Natur; es ist auferlegt bis zur Zeit einer richtigen Ordnung (V.10). Und die ist jetzt durch Jesus Christus gekommen!


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