Jeremia 46-51

Sept 22

Heutige Bibellese:

Jeremia 44,15-46,28 / Apostelgeschichte 21,1-17 / Psalm 68,1-19 / Sprüche 24,3-4


Juda war das Bundesvolk Gottes. Deshalb wird das Gericht über dieses Volk zuerst und am ausführlichsten behandelt (Kap. 2-45). Das Gericht beginnt immer beim Hause Gottes:

Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen? Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo wird der Gottlose und Sünder erscheinen? (1.Pt 4,17-18)

Wenn der HERR das Gericht auch bei seinem Volk anfangen lässt, so übersieht er die Sünden der anderen Völker doch nicht. Im Gegenteil: wenn schon Juda dem Gericht nicht entgeht, wie viel weniger die heidnischen Völker, die noch viel mehr in Sünden lebten. Deshalb wird in den letzten Kapiteln (46-51) das Gericht über die Nationen in Israels Nachbarschaft verkündigt. Begründet wird das Gericht über die Nationen mit deren Götzendienst sowie ihren Angriffen auf Israel (50,7.17-18.33-34; 51,34-35). Beim Götzendienst kann unterschieden werden zwischen direktem, d.h. der Verehrung von Götzen (Ägypten: 46,25-26; Moab 48,13.26.35; Babel: 50,2.38; 51,17.44.47.52) und indirektem, d.h. Stolz, Hochmut, dem Vertrauen auf eigene Kraft, Fähigkeit oder Reichtum anstatt auf den HERRN (48,29; 49,4.11.16.32; 50,31).

Einigen Nationen wird eine zukünftige Wiederherstellung in Aussicht gestellt. Ägypten sollte später (nach dem Gericht durch Nebukadnezar) wieder bewohnt werden (46,26). Moabs Gefangenschaft wird am „Ende der Tage“ (48,47) gewendet werden. Ammon wurde vertrieben. Das Geschick seiner Söhne wird auch gewendet werden (49,6). Auch Elam wurde in alle Winde zerstreut und wird am Ende der Tage wieder gesammelt werden (49,39). Babel ist dagegen für immer versunken und wird nie wieder hochkommen (51,64).

Jer 46,27-28

Nicht nur mit Babel (51,64), sondern mit allen Nationen, in die der HERR sein Volk vertrieben hatte, wird er ein Ende machen (V.28), aber mit Israel nicht – obwohl man nach allem, was der HERR seinem Volk widerfahren lassen hat, durchaus den Eindruck bekommen könnte, dass der HERR dies beabsichtigen würde. Stattdessen wird „Jakob“ zugesichert, dass er zurückkehren und in Frieden und Sicherheit würde leben dürfen (V.27)! dass Israel hier mit dem Namen Jakob angeredet wird, ist äußerst treffend. Aus der Reihe der Erzväter (Abraham, Isaak und Jakob) war er der einzige, der fliehen musste (1.Mo 27,41.43) und 20 Jahre in fremdem Land diente (1.Mo 29,15.18.20.27; 30,31; 31,18) – genauso wie Israel die Heimat verlassen musste und in fernen Ländern dienen musste! Doch Jakob empfing die Verheißung, vom HERRN behütet und zurückgeführt zu werden, genau wie das Volk Israel (vgl. V.27):

Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich zu dir geredet habe (1.Mo 28,15).


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