Jeremia 29

Sept 14

Heutige Bibellese:

Jeremia 28,1-29,32 / Römer 11,11-36 / Psalm 60,1-14 / Sprüche 23,12-14


Falsche Propheten waren nicht nur in Juda und Jerusalem ein Problem, sondern auch unter den Gefangenen in Babylon (V.8-9.15.20-32). Auch diese falschen Propheten sagten ein rasches Ende der Gefangenschaft voraus (V.7-10). Außerdem übertraten sie weiterhin die Gebote Gottes, indem sie Ehebruch trieben und Lügenworte redeten (V.23) und sogar Briefe nach Jerusalem sandten, um die Priester gegen Jeremia aufzuhetzen (V.25-29).

Als der König Zedekia eine Gesandtschaft zu Nebukadnezar nach Babel sandte, nutzte Jeremia die Gelegenheit und gab einen Brief an die jüdischen Gefangenen dort mit. In diesem Brief ermahnte er dazu, sich von den falschen Propheten, die der HERR nicht gesandt hatte, nicht täuschen zu lassen. Sie sollten sich in ihr Schicksal fügen und das Beste daraus machen: Häuser bauen und darin wohnen; Gärten pflanzen und sich von den Früchten nähren (V.5); Nachkommen zeugen (V.6) und den Frieden bzw. das Wohl der Stadt suchen – weil sie (nur) in ihrem Frieden auch selbst Frieden haben würden (V.7). Denn erst nach 70 Jahren wollte der HERR ihr Schicksal wenden und sie an den Ort zurückführen, von wo er sie vertrieben hatte (V.10.14).

Diese Ermahnung ist auch für uns aktuell. Die gesamte Menschheit ist quasi mit Adam aus dem Paradies vertrieben worden (1.Mo 3,23). Und es dauert ca. 70 Jahre (die Lebenszeit eines Menschen), bis wir (d.h. die Glaubenden) dorthin zurückkehren dürfen (Ps 90,10; Lk 23,43). Was sollen wir in der Zwischenzeit tun? Nicht über den Zustand der gefallenen Welt jammern und klagen, sondern das Beste aus unserem Aufenthalt hier machen: Dafür arbeiten, dass Frucht für Gott entsteht (V.5) – und zwar in zweierlei Hinsicht: Sowohl dahingehend, dass wir in unserem Charakter dem Herrn Jesus ähnlicher werden (damit die Menschen an uns die Eigenschaften Gottes sehen und durch uns an seine Existenz erinnert werden) als auch dahingehend, dass wir unseren Glauben vor anderen Menschen bekennen und dadurch „Söhne und Töchter“ für Gott gewinnen (V.6). Das dient letztlich auch dem Frieden der Stadt bzw. unseres Landes. Denn Frieden mit Gott zu finden, ist eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Miteinander (vgl. V.7).

Dreimal erwähnt Jeremia den Zeitraum von 70 Jahren: für die Dauer der Gefangenschaft, für die Dauer der Verödung Jerusalems bzw. die Zeitspanne, die vergehen würde, bis der HERR die Schuld am König von Babel heimsuchen würde (V.10; 25,11.12). Gott teilt uns viele Details mit, und wer die Bibel aufmerksam liest, kann viel Trost und Gewinn daraus schöpfen. Daniel war so ein aufmerksamer Studierender der Bibel. Er achtete auf diese Jahreszahl (Dan 9,2) – beugte sich vor Gott im Gebet und bekam daraufhin weitere Geheimnisse Gottes offenbart (Dan 9), um sein Verständnis zu mehren (Dan 9,24)!


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