Jeremia 10,3-11

Sept 06

Heutige Bibellese:

Jeremia 10,1-11,23 / Römer 6,1-23 / Psalm 52,1-11 / Sprüche 22,22-23


[...] Ja, ihre Götzen sind Holz, das einer aus dem Wald geschlagen hat, ein Werk von Künstlerhänden, mit dem Schnitzmesser hergestellt. Man schmückt es mit Silber und mit Gold. Mit Nägeln und mit Hämmern befestigen sie es, dass es nicht wackelt. (Jer 10,3-4)

Aus dem Wald geschlagen, befestigt, so dass es nicht wackelt, mit Gold und Silber geschmückt – klingt das nicht wie die Beschreibung eines Weihnachtsbaums? Die Parallelen zwischen unseren Weihnachtsbäumen und der Beschreibung der Götzenbildherstellung ist in der Tat verblüffend, und dennoch gibt es einen gravierenden Unterschied. Niemand fällt vor einem Weihnachtsbaum auf die Knie und betet ihn an. Der Weihnachtsbaum ist vom Weihnachtsfest bestimmt das Letzte, das in der Gefahr steht, zu einem Götzen zu werden. Er wird nach dem Fest weggeschmissen und gerät danach in Vergessenheit. (Wer Weihnachtsbäume aufgrund ihres heidnischen Ursprungs ablehnt, mag das tun, doch sollte man dies nicht mit Jer 10,3-4 begründen, wo es eindeutig um Götzen geht.)

Zum Götzen wird zu Weihnachten bei vielen Menschen nicht der geschmückte Weihnachtsbaum, sondern das eigene Ich, die (wenigstens einmal im Jahr) erwartete Familienidylle oder die Geschenke (Konsumrausch). Problematisch ist nicht der Weihnachtsbaum, sondern die völlige Sinnentleerung des Festes bei vielen Menschen. Man erwartet Weihnachten alles mögliche, nur nicht mehr den, dessen Geburt mit diesem Fest ursprünglich gefeiert werden sollte: Jesus Christus. Ihn wieder in das Bewusstsein der Menschen zu bringen, ist sicher eine wichtigere Aufgabe, als sich über das Für und Wider von Weihnachtsbäumen zu streiten. Insbesondere gegenüber Nichtchristen sollte man sich auch überlegen, ob es geschickt ist, ihnen den Eindruck zu erwecken, wenn man Christ wird, müsste man auch liebgewonnene Traditionen wie einen Atmosphäre erzeugenden Weihnachtsschmuck aufgeben. Zwar ist der heidnische Ursprung unbestreitbar, aber da er nicht zum Götzendienst (ver)führt, ist dies genauso unschädlich wie zu Paulus Zeiten das Götzenopferfleisch!


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