2.Könige 20

Juli 28

Heutige Bibellese:

2.Könige 19,1-20,21 / 1.Korinther 9,1-18 / Psalm 22,15-32 / Sprüche 20,5-6


Hiskia war krank gewesen und der HERR hatte beschlossen, dass er sterben sollte (V.2). Doch aufgrund seines Gebets schenkte der HERR ihm noch weitere 15 Jahre. Er entrann dem Tode und durfte wieder leben. Darin ist er Bild Jesu Christi, der starb und am dritten Tag wieder lebendig wurde (vgl. V.5), aber auch für die Glaubenden. Denn bei der Bekehrung sind wir quasi mit Christus gestorben (was in der Taufe symbolisch ausgedrückt wird) und durch seine Auferstehung zu neuem Leben auferweckt worden (Röm 6,4; Kol 2,12). Das Leben eines Glaubenden ist ein „Auferstehungsleben“ (Eph 2,6; Kol 3,1). Der Glaube an Jesus Christus und das Wissen um seine und unsere Auferstehung sollte sich auf unser ganzes Leben auswirken. Und auch das Leben Hiskias hätte von seiner Auferstehungserfahrung geprägt sein sollen. Stattdessen lesen wir etwas ganz anderes.

Nachdem das Wunderzeichen eingetroffen und Hiskia geheilt worden war, sandte der König von Babel, der von der Krankheit und Genesung Hiskias gehört hatte, einen Brief und ein Geschenk an Hiskia. In dieser Situation ließ der HERR Hiskia allein, um ihn zu prüfen (gerade wenn man Gott nicht fühlt, zeigt sich, wie wir zu ihm stehen; 2.Chr 32,31) – und er versagte kläglich. Geht es nicht auch uns so, dass wir gerade nach Höhepunkten (wie der Heilung Hiskias) besonders angreifbar sind und nach einem Sieg schnell wieder tief fallen? Hiskia war sichtlich geschmeichelt, dass der König von Babel seine Gesandten so weit sandte, um sich nach ihm zu erkundigen und ein Geschenk zu senden. Außerbiblischen Quellen kann man entnehmen, dass der König von Babel weniger an Hiskia selbst interessiert war als vielmehr daran, einen Bündnispartner gegen die Assyrer zu gewinnen. Babel war damals noch keine Großmacht. Doch die Gefahr Babels war schon von Anfang an vorhanden. Sie wurde erstmals beim Turmbau zu Babel sichtbar, nach der Landnahme fiel Achan in Sünde, weil er einem schönen Mantel aus Schinar (dem Zweistromland, wo auch Babel lag) nicht widerstehen konnte und auch Hiskia erliegt der Gefahr Babels. Geschmeichelt zeigt er den Boten seinen ganzen Reichtum, ohne vorher den HERRN zu fragen, was er mit den Babyloniern tun solle. Er handelte nicht in Abhängigkeit vom HERRN. Als der Prophet Jesaja zu ihm kam und fragte, was die Männer aus Babel gesehen hatte – was konnte er da sagen? Der König von Babel war offen; schließlich wollte er genaueres über das Wunder erfahren, das sich im Land ereignet hatte (2.Chr 32,31; das Zurückgehen der Sonne um 10 Stufen war auch in Babel nicht unbemerkt geblieben!; V.10). Was für eine Gelegenheit, von der Allmacht und Größe Gottes Zeugnis zu geben, der Himmel und Erde geschaffen hat und bis heute regiert. Das war die Gelegenheit, die Babylonier zum Glauben an den HERRN zu führen. Hiskia hat die Chance verpasst. Geht es uns nicht oft genauso? Wir reden mit unserem Besuch und den Nachbarn über den Beruf, unser Haus usw. und verpassen es, von dem Wichtigsten zu reden: von dem Herrn Jesus und der Kraft seiner Auferstehung, von dem, was er an uns gewirkt hat, was wir mit ihm erlebt haben – und von dem Rettungsangebot, das er jedem Menschen macht!

Erstmals wird nun die babylonische Gefangenschaft angekündigt – über 100 Jahre im Voraus (V.17-18). Hiskia ist mit diesem Urteil zufrieden, weil es nur seine Nachkommen, nicht aber ihn selbst betraf. Hiskia hatte so gut angefangen, doch das Ende seiner Geschichte ist nicht sehr schön. Das zeigt wieder einmal, dass es viel leichter ist, gut anzufangen, als gut zu enden. Dafür benötigen wir die Gnade des Herrn! Die erste Liebe erkaltet so schnell.


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