2.Samuel 21,1-14

Juni 15

Heutige Bibellese:

2.Samuel 20,23-22,20 / Apostelgeschichte 10,1-23 / Psalm 133,1-3 / Sprüche 17,7-8


Josua hatte mit den Gibeonitern Frieden geschlossen und ihnen geschworen, sie am Leben zu lassen (Jos 9,14-15). Doch Saul hatte sich nicht daran gehalten und die Gibeoniter getötet (V.1). Dadurch kam es in den Tagen Davids zu einer Hungersnot. Auffällig ist, dass diese Ereignisse lange zurücklagen – und dennoch nicht verjährt waren. Das galt sowohl für den Bund, den Josua mit den Gibeonitern vor etlichen Generationen geschlossen hatte, als auch für die Tat Sauls, die ja auch schon etliche Jahre zurücklag, denn auch David war bereits am Ende seines Lebens angelangt. Doch der HERR hatte diese Dinge nicht vergessen und brachte sie nun durch die Hungersnot wieder in Erinnerung. Über die Gründe, warum er dies nicht eher tat, können wir nur spekulieren. Vielleicht geschah dies erst unter David, weil Gott wusste, dass Saul nicht der richtige Mann war, um die Sache in Ordnung zu bringen. Auf jeden Fall zeigt diese Begebenheit, dass wir für alles, was in der Gemeinde (auch an anderen Orten) geschieht, mitverantwortlich sind. David hatte den Gibeonitern nichts angetan, dennoch musste er sich mit dem Fehlverhalten Sauls auseinandersetzen!

Auffallend ist, dass David erst nach drei Jahren das Angesicht des HERRN suchte, um die Ursache für die Hungersnot zu ergründen. Verharren nicht auch wir oft erschreckend lange in unserer Not, bis wir uns endlich im Gebet an den Herrn wenden?

Nachdem David die Ursache erfahren hatte, ging er zu den Gibeonitern, um zu fragen, womit er Sühnung tun sollte (V.3). Das war ein höchst bedenkliches Vorgehen. Von der geschädigten Partei ist kaum ein faires Urteil zu erwarten. Das kann nur eine unabhängige Person geben (und am besten der HERR selbst). So kam es dann, dass sieben Söhne vom Hause Sauls wegen der Schuld ihres Vaters sterben mussten (V.6) – obwohl dies klar gegen das Gebot des HERRN verstößt, nach dem die Söhne nicht um der Väter willen getötet werden dürfen (5.Mo 24,16).

Rizpa, die Mutter zweier dieser getöteten Söhne, hielt Wache bei den Leichen, um zu verhindern, dass die Tiere sich darauf niederließen. Sie tat dies von Beginn der Ernte an (d.h. März/April) bis zum Beginn der Regenzeit (ca. November/Dezember), also etwa ein halbes Jahr lang!

Als David davon erfuhr, ließ er die Gebeine Sauls und Jonatans aus Jabesch in Gilead holen und begrub sie zusammen mit den Leichen der Gehängten. Bisher hatte er sich nicht darum gekümmert, doch nun sorgte er dafür, dass Saul und Jonatan im Grab ihres Vaters begraben wurden. Es ist nie zu spät, Dinge in Ordnung zu bringen, auch wenn sie lange zurückliegen!


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