2.Samuel 19,25-41

Juni 14

Heutige Bibellese:

2.Samuel 19,9-20,22 / Apostelgeschichte 9,26-43 / Psalm 132,1-18 / Sprüche 17,6


Nach der Begegnung mit Schimi kommt Mefi-Boschet herab, dem König entgegen. Als Zeichen seiner Trauer um David hatte er sich nicht gepflegt. Die Begegnung mit Mefi-Boschet zeigt, wie töricht es von David gewesen war, nach der Verleumdung Zibas ein Urteil zu fällen, ohne die Gegenseite gehört zu haben. Oft denken auch wir, wenn wir eine Seite gehört haben, wie sich die Sache verhalten würde. Doch man muss immer beide Seiten hören – und versuchen, die ganze Wahrheit herauszufinden! Auch das versäumte David hier. Nachdem er Mefi-Boschet gehört hatte, stellte er Ziba nicht zur Rede, sondern ordnete an, dass der Besitz geteilt würde. Er erkannte, dass er verkehrt gehandelt hatte und macht seinen früheren Beschluss, Ziba den ganzen Besitz Sauls zu geben, teilweise rückgängig. Doch seinen Fehler bekannte er nicht! Wir müssen unsere Sünden nicht nur vor Gott bekennen, sondern auch vor den Menschen, an denen wir schuldig geworden sind (Jak 5,16)!

Bemerkenswert ist dagegen die Reaktion Mefi-Boschets. Er pocht nicht auf irgendwelche Rechte, sondern weiß sich ganz von der Gnade Davids abhängig. Auch interessiert er sich nicht für das Feld, sondern einzig und allein für seinen Herrn! Möge der Herr doch auch einem jeden von uns diese Gesinnung schenken, dass wir nicht nur auf unser Feld, das himmlische Erbe, das uns ja verheißen ist, sehen, sondern alleine an IHM interessiert sind. Im Vergleich zu IHM ist alles andere nebensächlich.

Davids Begegnung mit Barsillai (V.32-41) wird von Auslegern sehr unterschiedlich bewertet. Manche empfinden es als sehr edel, dass der alte Mann den König nicht belästigen möchte und stattdessen das Angebot Davids an seinen Knecht Kimham abtritt. Andere bewerten seine Äußerungen dagegen negativ. Sollte ein alter Mann nicht gerade geistliches Unterscheidungsvermögen besitzen und zwischen Gutem und Bösem unterscheiden können (V.36)? Leider zeigt sich des Öfteren, dass auch die geistlichen „Sehkräfte“ bei Einigen mit dem Alter schwächer werden. Sicherlich führte das Alter eines 80-jährigen dazu, dass dieser nicht mehr so fein schmecken, hören und sehen konnte (V.36). Doch Barsillai erweckte mit seiner Äußerung den Eindruck, als gäbe es nichts, das David ihm bieten könne. Er scheute die Veränderung und wollte lieber in seiner Heimat bleiben und dort in Ruhe sterben. Gleicht das nicht der Einstellung vieler unserer Zeitgenossen? Sie haben sich ihr Leben eingerichtet und scheuen nun jede Veränderung. Sie meinen, dass sie alles nötige hätten und dass Jesus ihnen nichts bieten könne. Welch ein Irrtum!


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