2.Samuel 5,6-10

Juni 05

Heutige Bibellese:

2.Samuel 4,1-6,23 / Apostelgeschichte 3,1-26 / Psalm 123,1-4 / Sprüche 16,20-23


Der Bericht über die Eroberung Jerusalems wird durch 1.Chr 11,4-9 ergänzt. Dort erfahren wir, dass David demjenigen, der die Stadt einnehmen würde, versprach, Oberhaupt und Oberster zu werden. Dies gelang Joab, dem Neffen Davids (1.Chr 2,15-16). Vermutlich war David über diesen Ausgang nicht ganz glücklich, weil Joab und dessen Brüder sehr harte, starke Männer waren (3,39). Zwar erwies sich Joab als tüchtiger und geschickter Heeresführer, der aber manchmal auch eigensinnig und entgegen den Interessen Davids handelte (vgl. z.B. die Ermordung Abners und Absaloms oder Joabs Verabredung mit Adonija, der anstelle Salomos König zu werden versuchte; 3,27; 18,5.14; 1.Kö 1,5.7).

Eine Schwierigkeit besteht darin, dass Jerusalem nach Ri 1,8 bereits einmal erobert worden war. Möglicherweise bezieht sich diese Aussage nur auf die Tatsache, dass der König von Jerusalem (nicht aber dessen Stadt) besiegt wurde (vgl. Jos 10, wo die Eroberung Jerusalems im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht explizit erwähnt wird, wohl aber der Sieg über den König Jerusalems; Jos 10,23; 12,10). Wahrscheinlicher ist aber die Annahme, dass die Eroberung nur von kurzzeitiger Dauer war und die Stadt bald wieder von den Jebusitern zurückgewonnen wurde, oder dass nach der Eroberung die Zitadelle auf dem Berg Zion (Bergfeste, V.7) in der Hand der Jebusiter blieb. Jedenfalls bestätigen auch Ri 1,21 und Jos 15,63, dass weder die Söhne Juda noch die Söhne Benjamin die Jebusiter vertreiben konnten (Jerusalem lag auf der Grenze des Territoriums dieser beiden Stämme).

Die Jebusiter wähnten sich in ihrer Bergfeste so sicher, dass sie David verspotteten und ihm zuriefen, dass die Lahmen und Blinden ihn vertreiben würden. Doch sie unterschätzten die Stärke dieses Mannes Gottes. Er erkannte, dass der Wasserschacht einen Zugang zur Stadt ermöglichte. Und Joab war mutig genug, auf diesem Weg in die Stadt einzudringen.

Hier wird gesagt, dass Lahme und Blinde David verhasst seien (V.8) – doch das ist sicherlich im Zusammenhang mit der oben erwähnten Lästerung der Jebusiter zu verstehen. Der Lahme Mefi-Boschet, der Sohn Sauls, durfte trotz seiner Behinderung am Tisch Davids essen (Kap. 9). (Allerdings schlossen solche Makel vom Dienst im Hause Gottes aus, weil sie nicht mit dessen Heiligkeit und Vollkommenheit zusammenpassen; 3.Mo 21,17-23.) Bei dem, der größer ist als David, bei dem Herrn Jesus, ist jeder Blinde und Lahme herzlich willkommen! ER kann unsere Blindheit und Lahmheit heilen und uns zu sehenden und für ihn tätigen Diener machen.


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