1.Könige 13

Juli 02

Heutige Bibellese:

1.Könige 12,20-13,34 / Galater 3,6-29 / Psalm 150,1-6 / Sprüche 18,10


Nachdem die Hand Jerobeams wiederhergestellt war, wollte er den Propheten in sein Haus einladen und ihn beschenken (V.7) – doch dieser lehnte dies ab, weil der HERR ihm befohlen hatte, in Bethel (dem Ort des Götzendienstes) kein Brot zu essen und Wasser zu trinken und auch nicht den gleichen Weg zurückzugehen, den er gekommen war (V.9). Auch als Glaubende sollen wir nicht vorbehaltlos mit allem Bösen und Schlechten Gemeinschaft haben (Röm 16,17; 1.Kor 5,11; 2.Kor 6,14; 2.Tim 3,5; 1.Joh 1,6).

Der Prophet hatte dies öffentlich bekundet, doch als der alte Prophet aus Bethel zu ihm kam, verließ er die ihm vom HERRN gegebenen Grundsätze – und zwar alle: er kehrte den gleichen Weg zurück, aß und trank (V.19).

Der alte Prophet scheint den Weg des HERRN schon länger verlassen und das Reden Gottes nicht mehr gehört zu haben. Sonst hätte der HERR ihn in Bethel gebrauchen können und nicht einen anderen Propheten senden müssen. Gegenüber dem Mann Gottes aus Juda behauptete er, seine Botschaft von einem Engel empfangen zu haben (V.18). Vielleicht war bereits dies gelogen, vielleicht hatte er auch wirklich einen Engel Satans gesehen, der ihm die Lügenbotschaft oder gar einen Lügengeist gegeben hatte (vgl. 22,22-23; 2.Kor 12,7; Off 12,9). Weil Engelerscheinungen so beeindruckend sind, lassen wir uns durch sie besonders leicht verführen. Deshalb werden auch wir gewarnt, uns nicht einmal von Engeln von dem uns überlieferten Evangelium Jesu Christi abbringen zu lassen (Gal 1,8)!

Nun kann man sich fragen, warum nicht der alte Prophet gestraft wurde, sondern der Mann aus Juda. Hier kommen zwei Aspekte zusammen. Einerseits stand letzterer in einer höheren Verantwortung, weil er noch eine direkte Beziehung zum HERRN besaß, was bei dem alten Propheten anscheinend nicht mehr der Fall war. Wem aber viel gegeben ist, von dem wird auch viel verlangt (Lk 12,48). Außerdem hatte der Mann aus Juda öffentlich bekannt, wie er sich verhalten musste – und sich dann nicht daran gehalten. Der alte Prophet hatte nicht in der Öffentlichkeit sondern nur zu dem Mann geredet. Deshalb wurde nur der Mann aus Juda öffentlich bestraft. Dass der Löwe den Mann nur tötete, aber weder ihn noch den Esel fraß, ist ein Wunder Gottes.

Als der alte Prophet davon hörte, holte er die Leiche des Mannes zurück, beerdigte ihn in seinem Grab (und nicht in dessen Heimtort in Juda, wodurch V.22 erfüllt wurde) und gebot seinen Söhnen, dass sie ihn später neben dem Mann Gottes begraben sollten. Dadurch wurden seine Gebeine verschont, als Josia später das angekündigte Gericht ausführte (V.2.32; 2.Kön 23,17-18).

Mögen wir daraus lernen, niemals das aufzugeben, was der HERR zu uns geredet hat – es sei denn, er selbst redet deutlich zu uns.


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