Nehemia 8-9
Heutige Bibellese:
Nehemia 8,1-9,31 / Offenbarung 19,1-21 / Psalm 146,1-10 / Sprüche 30,24-28
Nachdem die Menschen Gottes Wort gehört und verstanden und ihre Sünden erkannt hatten, kam es zu einem geistlichen Aufbruch. Es entstand ein neues Verlangen, das Gesetz zu befolgen. Die Lesung des Gesetzes begann am 1. Tag des 7. Monats (8,2). Am folgenden Tag versammelten sich die Führer des Volkes, um weitere Einsicht in das Gesetz zu gewinnen (V.13). (Haben auch Sie diesen Wunsch, tiefer in das Wort Gottes einzudringen? Treffen Sie sich dazu mit Gleichgesinnten?)
Als sie herausfanden, dass im siebten Monat (vom 15. bis 22.) das Laubhüttenfest gefeiert werden sollte, ließen sie die Anweisungen dazu im ganzen Volk verkündigen. Das Volk besorgte die Zweige, aus denen man die Laubhütten bauen sollte und ganz Israel, d.h. alle die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, feierte das Fest – sieben Tage lang und eine Festversammlung am achten Tag (V.14-18). Die Bemerkung, dass man das Fest seit den Tagen Josuas nicht mehr so gehalten hätte (V.17), bedeutet nicht, dass es seitdem gar nicht mehr gefeiert worden wäre. Die gottesfürchtigen Könige ließen das Fest bestimmt feiern. Ausdrücklich wird dies von Salomo berichtet (1.Kön 8,2.65). Auch nach der Rückkehr aus dem Exil wurde es schon gefeiert (vgl. Esr 3,4). Die Betonung muss daher auf dem Wort „so“ liegen. Das Lesen des Wortes Gottes und die daraus resultierende Erweckung riefen eine solche Festfreude hervor, wie es sie seit den Tagen Josuas nicht mehr gegeben hatte!
Während des Laubhüttenfestes wurde wieder das Gesetz vorgelesen, denn der HERR hatte durch Mose angeordnet, dass dies alle sieben Jahre beim Laubhüttenfest geschehen sollte (5.Mo 31,10-13).
Die Bibel zu lesen und zu verstehen bereitet große Freude (V.10). Diese Freude ist die Kraftquelle des Glaubens (vgl. V.10, Lutherübersetzung). Doch wenn man das Verstandene nicht im Alltag umsetzt, erlischt diese Freude bald wieder. Deswegen ist es so schön zu lesen, dass die erneute Gesetzeslesung (V.18) zu praktischen Konsequenzen führte. Ein geistlicher Aufbruch führt immer zu Reformen. Man trennte sich von den Fremden (es ist schlimm, wenn die Welt Eingang in das Volk Gottes findet; 9,2).
Als man fortfuhr, das Gesetz zu lesen (V.3), kam es zu einem umfassenden Sündenbekenntnis – wobei die Zeiten für Gesetzeslesung und Sündenbekenntnis gleich lang waren; jeweils einen viertel Tag! Haben Sie jemals ein so umfassendes Sündenbekenntnis erlebt? Dann folgt das längste in der Bibel aufgezeichnete Gebet – sowohl ein Lobpreis Gottes als auch ein erneutes Sündenbekenntnis. Es wurde von den Leviten gesprochen (V.4-37). Im Anschluss an dieses Gebet verpflichtete man sich, Gottes Gebote in Zukunft zu halten. Unterzeichnet wurde die Vereinbarung von den Obersten, den Leviten und Priestern (10,1).
Jede Erweckung umfasst die hier beschriebenen Elemente: Lesen bzw. Hören auf Gottes Wort, dem Wort glauben, Demütigung, Selbstgericht und Sündenbekenntnis, Beseitigung der Missstände, freiwillige Verpflichtung zum Gehorsam gegenüber Gott, wahre Anbetung.
Können Sie Anzeichen für Erweckung in Ihrer Umgebung feststellen? Falls nein: warum nicht? Esra und Nehemia konnten die Erweckung nicht selbst bewirken – das kann nur Gottes Geist. Doch sie waren Männer Gottes und liebten sein Wort und schufen dadurch ein Klima, in dem Erneuerung und Reformen entstehen konnten.