Hesekiel 17

Nov 07

Heutige Bibellese:

Hesekiel 16,43-17,24 / 1.Petrus 1,1-13 / Psalm 106,32-48 / Sprüche 27,3


Das Rätsel, das Hesekiel dem Haus Israel durch eine Gleichnisrede aufgab, wird ab Vers 12 gelöst. Der große Adler ist der König von Babel (V.3.12; vgl. Jer 48,40; 49,22). Die Zeder ist ein Symbol für das Königshaus Davids. Der Adler zerstörte nicht die ganze Zeder, sondern brach nur den obersten der Triebe ab, d.h. den letzten König aus der königlichen Linie. Als David sein eigenes Haus (aus Zedern!) bezogen und den Wunsch geäußert hatte, nun auch dem HERRN ein Haus zu bauen, hatte der HERR verheißen, ihm ein ewiges Haus zu bauen (2.Sam 7,1-2.11.13). Aufgrund des Fluches über Jojachin konnte keiner seiner Nachkommen je wieder den Thron Israels besteigen (Jer 22,24.30). Dennoch starb diese Linie nie aus. Josef, der Mann Marias, kam aus dieser königlichen Linie; von ihm erbte Jesus das Recht auf den Königsthron; über Maria wurde die ewige Nachkommenschaft Davids gesichert (Mt 1,11.16; Ps 89,37)!

Der König von Babel brachte König Jojachin 597 v.Chr. nach Babel, in das Land der Händler (Chaldäa, d.h. Babylon; V.4; 16,29; 2.Kön 24,12.15; Jer 24,1). Auch die Obersten Judas sowie die Schmiede und Schlosser führte Nebukadnezar in die Gefangenschaft. Alle Mächtigen nahm er mit fort, damit nur ein Weinstock „von niedrigem Wuchs“, d.h. ein niedriges Königtum, übrig bliebe (V.6.13-14). Von dem übrigen Samen des Landes (den königlichen Nachkommen) setzte der Adler einen in ein Saatfeld in Ufernähe (V.5.13). Das bezieht sich auf Zedekia, den Onkel Jojachins, der von Nebukadnezar unter Eid zum Vasallenkönig gemacht wurde (V.13; 2.Chr 36,13).

Der zweite Adler in V.7, zu dem sich der Weinstock (Zedekia) wandte, war Ägypten (V.15). Zedekia schloss sich dem Aufstand von Edom, Ammon, Tyrus, Sidon und offensichtlich auch Ägypten an, brach den Bund und rebellierte gegen den großen Adler, den König von Babel (V.17; 2.Chr 36,13; Jer 27,1-11). Doch die erwünschte Hilfe aus Ägypten blieb aus (V.17). Weil er den Eid gebrochen hatte, den er auf den Namen des HERRN geleistet hatte, würde er nicht entkommen, sondern von den Babyloniern gefangen genommen und nach Babel gebracht werden (V.18-20). Genau das traf ein (2.Kön 25,1-12).

Damit stellte sich die Frage, was aus der Verheißung der ewigen Nachkommenschaft Davids und dem ewigen Königtum werden sollte (vgl. 2.Sam 7,13; Ps 89,37). Sehr eindrücklich wird dies in Ps 89 beschrieben – einem Psalm, der bereits zur Zeit Davids entstanden ist, d.h. lange vor der Zeit des Falls Jerusalems! In Ps 89,36-38 wird der Schwur erwähnt, den der HERR bezüglich der ewigen Nachkommenschaft Davids und der Beständigkeit des Throns gegeben hat. Dann kommt ein Sela, eine Instrumentalpause. Anschließend beschreiben die Verse 39-45 den Niedergang, die Verwerfung des Gesalbten (des Königs) und die Preisgabe des Bundes. Die Verse 22-24 in Hes 17 beschreiben, wie der HERR seine Verheißung trotz allem erfüllen wird. Er wird einen zarten Trieb (vgl. Jes 11,1) abbrechen und auf den hohen Berg pflanzen. Noch ist der Berg Zion (Tempelberg) mit 744 m nicht besonders hoch, aber infolge der kommenden geologischen Veränderungen wird der Berg Zion der höchste Berg werden (V.22-23; Sach 14,10; Jes 2,2). Wenn Jesus als König vom Berg Zion aus (der Tempel stand auf der Bergspitze, die Königspaläste am Südhang des Berges) die ganze Welt regieren wird, dann wird der niedrige Baum Israel über alle anderen Bäume erhöht sein und alle zuvor großen Reiche und Länder erniedrigt werden (V.24). Und der Messias wird viel Frucht bringen!


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