Klagelieder

Sept 27

Heutige Bibellese:

Klagelieder 1,1-2,22 / Apostelgeschichte 24,1-27 / Psalm 71,1-24 / Sprüche 24,11-12


Das Buch Klagelieder nennt selbst keinen Autor, doch die jüdische Tradition schreibt es Jeremia zu. Die Zerstörung Jerusalems geschah 586 v.Chr. (die Stadtmauern wurden gemäß Edwin R. Thiele am 18. Juli durchbrochen; die Säuberung der Stadt von Widerstandskämpfern dauerte bis zum 14. August, danach wurde die Stadt zerstört). Das Buch der Klagelieder muss nach dieser Zerstörung Jerusalems geschrieben worden sein, aber noch vor der Wegführung Jeremias nach Ägypten, die nach der Ermordung Gedaljas geschah, d.h. also Ende 586 oder Anfang 585 v.Chr.

Besonders interessant ist ein Vergleich von Klagelieder mit 5.Mo 28.

Alle in den Klageliedern erwähnten Probleme und Nöte waren die Folge von Israels Ungehorsam und bereits ca. 900 Jahre zuvor von Mose vorausgesagt worden. Gott hatte Israel gewarnt. Aber weil es sich nicht hatte warnen lassen, hat er den angedrohten Fluch über sie gebracht. Doch das buchstäbliche Eintreffen des Fluches macht dieses Buch auch zu einem Buch der Hoffnung, weil es die Gewissheit stärkt, dass Gott den angekündigten Segen, die anschließende Wiederherstellung, mit gleicher Sicherheit erfüllen wird, sobald Israel umkehren und Buße tun wird (5.Mo 30,1-10)! Den Wunsch nach Umkehr und Erneuerung drückt Jeremia in seinem Gebet am Ende des Buches aus:

Bring uns zurück, HERR, zu dir, dass wir umkehren! Erneuere unsere Tage, dass sie werden wie früher! (Kla 5,21)

Dass die Bibel auch Bücher wie Hiob und die Klagelieder enthält, in denen eine Einzelperson bzw. das Volk dem HERRN sein Leid klagt, zeigt uns, dass auch wir unsere Klagen vor Gott bringen dürfen. Leid gehört zum menschlichen Leben und Gott verschließt sein Ohr nicht vor unseren Klagen. Dennoch sollen wir nicht beim Klagen stehen bleiben, sondern uns bewusst machen, dass die Gnade Gottes und sein Erbarmen nicht aufhören und mit diesem Wissen getrost und vertrauensvoll in die Zukunft blicken.

Ja, die Gnadenerweise des HERRN sind nicht zu Ende, ja, sein Erbarmen hört nicht auf, es ist jeden Morgen neu. Groß ist deine Treue. (Kla 3,22-23)


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