Jeremia 50

Sept 24

Heutige Bibellese:

Jeremia 49,23-50,46 / Apostelgeschichte 21,37-22,16 / Psalm 69,1-16 / Sprüche 24,7


Die letzte Vision Jeremias, die in den Kapiteln 50-51 enthalten ist, betrifft Babylon und seinen Fall. Damit enden die Worte Jeremias (51,64). Der Fall des antiken Babylon enthält einige Parallelen zum Fall des zukünftigen „Babylon“, der im Buch der Offenbarung, ebenfalls in zwei Kapiteln, beschrieben wird (Off 17-18). Mit dem Babylon in der Offenbarung ist nicht die buchstäbliche Stadt in Mesopotamien gemeint, sondern eine Stadt, die vom „Geist Babylons“ beherrscht wird, die ein großes Weltzentrum in religiöser, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ist bzw. wird, voller weltlicher Herrlichkeit, aber völlig verderbt. Dieses Babylon kann mit Rom identifiziert werden – so wurde es seit der Frühzeit des Christentums interpretiert und so sehen es bis heute die meisten konservativen Ausleger.

Das Gericht über Babel beginnt mit der Aufforderung, unter den Nationen zu verkündigen, dass Babel eingenommen ist (V.2). Beim endzeitlichen Babylon verkündigt ein Engel den Fall (Off 18,2). Gottes Volk wird aufgefordert, aus Babel zu fliehen, weil Feinde das Land von Norden her angreifen werden (V.8; 51,6) und Entsprechendes wird auch dem Volk Gottes der Endzeit geraten, damit es nicht unter den Plagen, die über das sündenbeladene Rom kommen werden, leiden müssen wird (Off 18,4).

Die Verse 9-10 beschreiben die Invasion der Medo-Perser unter Kyrus. Der Untergang (des religiösen) Babylons wird dagegen nicht durch eine Invasion, sondern von den zehn Hörnern des Tieres (des wiedererstandenen Römischen Weltreiches) herbeigeführt (Off 17,16).

Denen, die das Gericht an der Stadt Babylon vollziehen, wird gesagt, dass man an ihr Rache und Vergeltung üben solle, wie sie es getan hat (V.15; Off 18,6). Die Stadt soll nie wieder aufgebaut und von Menschen bewohnt werden; das Babylon der Endzeit wird stattdessen zu einer Behausung von Dämonen und unreinen Geistern (V.39; Off 18,2).

Auch die Auswirkungen des Falls Babylons sind gleich: Furcht und Schrecken bei allen, die es hören (V.46; Off 18,9-10).

Die Söhne Israels und Judas wurden in der Gefangenschaft unterdrückt, doch der HERR nahm sich ihrer Rechtssache an, um ihnen Ruhe zu verschaffen, den Babyloniern dagegen Unruhe. Ihr Erlöser ist stark (V.33-34)! Entsprechend wird angesichts der Schnelligkeit, mit der die Plagen über Rom kommen werden (an einem Tag, sogar in einer Stunde), festgestellt, dass der Herr, Gott, der sie gerichtet hat, stark ist (Off 18,8.10).


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