Jeremia 49,7-16
Heutige Bibellese:
Jeremia 47,1-49,22 / Apostelgeschichte 21,18-36 / Psalm 68,20-36 / Sprüche 24,5-6
In diesem Abschnitt wird Edom das Gericht angekündigt, dessen Gebiet zwischen dem Toten Meer und dem Golf von Aqaba lag. Ganz Edom, besonders aber die Stadt Teman (sie lag in der Mitte des Landes, 5 km von der Hauptstadt Sela entfernt), war für seine Weisheit berühmt (V.7; Ob 8). Elifas, einer der Freunde Hiobs, kam aus Teman (Hi 4,1). Doch menschliche Weisheit genügt nicht, um Gott gefallen und seinem Gericht entfliehen zu können. Und wenn das Gericht kommt, sind selbst die als verständig Geltenden ratlos, weil ihre Weisheit vernichtet wird (V.7). Das gilt übrigens auch für die Weisheit unserer Zeit:
Denn es steht geschrieben: „Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand der Verständigen werde ich verwerfen.“ [...] Denn weil in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt [das Wort vom Kreuz; V.18] die Glaubenden zu erretten. (1.Kor 1,19-21)
Das Wissen um seine bevorzugte Lage machte die Stadt und die Nation stolz und übermütig (V.16). Stolz (oder Überheblichkeit, Aufgeblasenheit) ist dem HERRN verhasst; es ist die Sünde des Satans (1.Tim 3,3). Der HERR möchte, dass wir uns auf ihn verlassen und auf ihn vertrauen (vgl. V.11), nicht auf uns selbst! Wenn wir uns selbst erheben (groß machen), wird der HERR auch uns vom hohen Thron herabstoßen und erniedrigen, wie er es bei Edom getan hat (V.15).
Das Gericht über Edom wird mit zwei Bildern beschrieben: Weinlese und Diebstahl. Bei der Weinlese blieb immer eine Nachlese übrig, und in Israel war es gesetzlich vorgeschrieben, dass diese nicht abgeerntet werden durfte, sondern für die Armen und Bedürftigen gelassen werden musste (5.Mo 24,21). Doch wenn die „Winzer“ über Edom kämen, würden sie keine Nachlese übriglassen (V.9). Auch Diebe rauben normalerweise nur ihren Bedarf (Ob 5-6). Aber das Gericht über Edom sollte vollständig sein und Esau (Edom) entblößt zurückgelassen werden. Nur die hilflosen Waisen und Witwen wollte der HERR am Leben erhalten. Ähnliches gilt bis heute. Das Gericht Gottes über jeden Menschen ist unvermeidbar. Nur diejenigen, die nicht auf eigene Weisheit und Klugheit vertrauen, sondern die ihre Hilflosigkeit vor Gott zugeben und das Rettungsangebot Jesu Christi (die „Torheit“ des Wortes vom Kreuz) annehmen, werden verschont werden (Joh 5,24)!