Jeremia 40; 41,1-3

Sept 20

Heutige Bibellese:

Jeremia 39,1-41,18 / Römer 16,8-27 / Psalm 66,1-20 / Sprüche 23,29-35


Nach der Eroberung Jerusalems wurde Jeremia zunächst mit den Gefangenen nach Rama gebracht und dort freigelassen (V.1.4). Es wurde ihm freigestellt, mit nach Babel zu kommen oder im Land zu bleiben. Jeremia entschied sich für letzteres (V.6). Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren. Sicher liebte er das Land und auch das einfache Volk, das dort geblieben war. Vermutlich fragte er aber den HERRN und blieb in Übereinstimmung mit dessen Willen im Land. Unwahrscheinlicher ist die Annahme, dass er nicht nach Babel gehen wollte, weil man seine Botschaft dort abgelehnt hatte (29,20-32). Wenn dies der Wille des HERRN gewesen wäre, wäre er sicher gegangen – denn Ablehnung kannte er aus Jerusalem zur Genüge! Doch in Babel hatte der HERR sich bereits einen anderen Propheten berufen: Hesekiel.

Als sich herumsprach, dass Gedalja vom König von Babel zum Statthalter über Juda eingesetzt worden war, kamen einige Heeroberste zu ihm (V.7-8). Gedalja ermahnte sie, den Babyloniern zu dienen; dann würde es ihnen gut gehen. Er unterstützte Jeremia in seinem Dienst (V.9; vgl. 27,11; 42,10-11).

Nachdem ein großer Anteil der Bevölkerung nach Babel in die Gefangenschaft geführt worden war, nahmen die „Geringen des Landes“, d.h. die Landbevölkerung, die Städte in Besitz (V.7.10). Die Judäer, die ins Ausland nach Moab, Ammon und Edom geflohen oder vertrieben worden waren, kehrten nach Juda zu Gedalja zurück (V.11-12). Sie glaubten seinem Wort, sammelten Wein, Obst und Öl ein und konnten eine reiche Ernte einholen (hauptsächlich deshalb, weil die Bevölkerung so geschrumpft war). Es ging ihnen also tatsächlich gut (vgl. V.9)!

Dann folgte ein schreckliches Blutbad. Baalis, der König von Ammon, sandte Ismael, um Gedalja ermorden zu lassen (V.14). Gedalja wurde davor gewarnt, doch er hielt die Warnung für eine Lüge, sodass Ismael ein großes Blutbad anrichten konnte: Er ermordete Gedalja sowie alle Judäer und auch die babylonischen Kriegsleute, die bei ihm in Mizpa waren (41,1-3)! Bis heute gedenken fromme Juden der Ermordung Gedaljas durch einen Fastentag am dritten Tag des siebten Monats.


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