Jeremia 22
Heutige Bibellese:
Jeremia 22,1-23,24 / Römer 9,1-18 / Psalm 57,1-12 / Sprüche 23,4-5
Es sind immer wieder die gleichen Missstände, die sich im Volke Gottes wiederholen: Götzendienst oder Habsucht, Geldliebe bzw. das daraus resultierende Unrecht. In diesem Kapitel wird vor allem die zweite Kategorie angeklagt – und zwar vor dem König (V.1.3.13-14.17). Allerdings sind auch Habsucht und Geldliebe nicht vom Götzendienst zu trennen, denn Habsucht ist Götzendienst (Kol 3,5). Und wenn Gott wirklich die ihm zustehende erste Stelle in unserem Leben hat, dann werden Geld, Besitz und alle anderen Dinge nebensächlich. Wer dagegen Geld mehr liebt als Gott, der wird diesem Götzen dienen, so gut es geht. Wer geldliebend oder habsüchtig ist, wird langfristig auch nicht davor zurückschrecken, krumme Wege zu gehen und seinen Reichtum durch Unrecht zu vermehren. Das zeigt das Beispiel Jojakims (V.18) sehr deutlich: Er tat unrecht, indem er die Arbeiter, die sein Haus bauten, nicht bezahlte (V.13). Er schreckte auch vor unrechtem Gewinn nicht zurück, nahm selbst Mord in Kauf und praktizierte Unterdrückung und Erpressung (V.17)! Weil Geldliebe und Habsucht so erschreckende Auswüchse haben können und das menschliche Herz sich so gerne an diese Dinge hängt, warnt uns auch das NT ausdrücklich vor dieser Gefahr:
Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben. (1.Tim 6,10)
Dabei ist längst erwiesen, dass Geld nicht glücklich macht und man im Leben mit recht wenig auskommen kann. Wer Recht und Gerechtigkeit übt, kann sich im Allgemeinen auch auf ehrlichem Weg einen ausreichenden Unterhalt verdienen. Der Hirte soll die Herde weiden, anstatt sie auszubeuten. Genau das hatte der Vater Jojakims (Josia) getan, und dennoch gut leben können (V.15). Auch wir sollen Elenden und Armen helfen anstatt sie auszunehmen. Wer so handelt, zeigt, dass er Gott kennt (V.16) und die Maßstäbe seines Reiches verstanden hat. Und dem gibt der Herr die Verheißung, dass er auch für dessen sonstigen Bedürfnisse sorgen wird:
Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden. (Mt 6,33)