Jeremia 19

Sept 10

Heutige Bibellese:

Jeremia 19,1-21,14 / Römer 8,22-39 / Psalm 56,1-14 / Sprüche 23,1-3


Nachdem Jeremia zuvor (Kap. 18) im Haus des Töpfers eine Lektion über die Souveränität Gottes bezüglich seiner Geschöpfe gelernt hatte, wurde er vom HERRN erneut zum Töpfer geschickt – diesmal, um einen Krug zu kaufen. Israel war durch seine Sünden so verhärtet, dass es auf das Reden Gottes durch seinen Propheten nicht reagierte. Deshalb sollte Jeremia seine Worte durch eine Zeichenhandlung unterstreichen. Das Volk glaubte sich selbst und die Hauptstadt in Sicherheit. Sie dachten nicht, dass der HERR zulassen würde, dass die Stadt, in der sein „Wohnort“, der Tempel, stand, von Feinden erobert und zerstört werden könnte. Das Zerbrechen des Kruges sollte veranschaulichen, wie zerbrechlich die Sicherheit Israels aufgrund seiner Sünde geworden war. Ein zerbrochener Tonkrug lässt sich nicht wiederherstellen oder reparieren; genauso gründlich sollten auch Israel und Jerusalem zerstört werden (V.11).

Schauplatz der Zeichenhandlung Jeremias war das Scherbentor beim Tal Ben-Hinnom. Dieses Tal im Süd-Westen Jerusalems diente als Müllkippe der Stadt. Durch das Scherbentor im Süden brachte man Tonscherben und anderen Abfall aus der Stadt und warf ihn in das Tal. In diesem Tal befand sich eine Höhe des Baal, auf der Kinder dem Götzen als Brandopfer geopfert wurden (V.5) – eine abscheuliche Praxis, die Gott niemals in den Sinn gekommen wäre! Infolge des gewaltigen Schlachtens, mit dem der HERR diese und andere gottlosen Praktiken Israels rächen wollte, würde das Tal in „Tal des Schlachtens“ umbenannt werden (V.6-7). Durch die Leichen würden alle Häuser in Jerusalem und Juda unrein werden – doch eigentlich waren sie es schon längst durch das Blut unschuldig Getöteter und durch Götzendienst (V.4-5.13). Und die Stadt selbst würde zum Gespött aller Vorübergehenden werden (V.8). Das ist ein sehr ernster „Nebeneffekt“. Auch wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass jede Sünde und jedes Fehlverhalten unsererseits dazu führt, den Namen (Ruf) Gottes und des Christentums in Verruf zu bringen (vgl. 1.Tim 6,1; 2.Pt 2,2).


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