Jeremia 8,20-21; 9,25
Heutige Bibellese:
Jeremia 8,8-9,25 / Römer 5,1-21 / Psalm 51,1-21 / Sprüche 22,17-21
In 7,10 waren sich die Menschen ihrer Rettung noch sicher – doch wenn die Zeit der „Ernte“ kommen wird, d.h. die Auslese am Ende der Zeit stattgefunden hat, bei der die Gottlosen von den Gerechten geschieden werden (vgl. Mt 13,38-42; Off 14,14-19), dann wird das Erstaunen groß sein. Mancher, der sich seiner Rettung sicher war, muss dann feststellen, dass er sich getäuscht hat.
[Jesus spricht:] Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter! (Mt 7,21-23)
Der Abschnitt aus der Bergpredigt Jesu ist eine sehr treffende Ergänzung zu der Tempelrede Jeremias. Denn einerseits wird in beiden vor falscher Sicherheit gewarnt. Andererseits erwähnen beide die Nutzlosigkeit einer frommen Maskerade. Jeremia nennt Tempelbesuch und Opferdienst (7,10.21), Jesus erwähnt sogar die Möglichkeit von Dämonenaustreibung in seinem Namen durch Unglaubende! Doch das, was vor Gott zählt, sind keine spektakulären Wundertaten, sondern eine persönliche Beziehung zu ihm und ein beschnittenes Herz (anstelle bzw. in Ergänzung zu der unter den Juden üblichen äußeren Beschneidung; 9,25), was dann dazu führt, dass man seinen Willen tut (7,23; Mt 7,21)!