Jeremia 5,1-12

Sept 03

Heutige Bibellese:

Jeremia 4,19-6,15 / Römer 4,1-12 / Psalm 49,1-21 / Sprüche 22,14-15


In Vers 1 fordert der HERR dazu auf, ganz Jerusalem zu durchsuchen, ob es dort eine Person gäbe, die noch Recht übt und Treue sucht. Wenn das der Fall wäre, würde der ganzen Stadt vergeben werden! Die Situation erinnert an Abrahams Verhandlungen mit Gott bezüglich Sodom (1.Mo 18,16-33). Zehn Gerechte hätten damals genügt, um die Stadt vor dem Untergang zu bewahren – doch sie wurden nicht gefunden. Hier hätte bereits einer genügt! Doch bevor wir uns über die Verdorbenheit Jerusalems wundern, sollten wir uns daran erinnern, dass die ganze Menschheit nicht besser dasteht. Von sich aus ist kein natürlicher Mensch fähig, Gutes zu tun, nicht ein einziger (Röm 3,12)!

Jeremia wollte das nicht glauben. Er dachte, dass nur die Geringen wegen ihrer Unwissenheit so töricht handeln. Doch auch die Großen (z.B. Priester, Älteste), die den Weg Gottes kannten, waren nicht besser (V.4-5)! Deshalb würde der „Löwe“ (die babylonische Armee, vgl. 4,7) sie schlagen.

Interessant ist die Begründung für dieses Gericht Gottes: Götzendienst und Ehebruch (V.7-8). Auch in unserer Gesellschaft wird viel Götzendienst betrieben – wenn auch in anderer Form als damals. Man vergöttert sich z.B. selbst (Egoismus, Selbstsucht, Selbstverwirklichung, „mein Bauch gehört mir“ usw.). Ehebruch ist fast schon etwas Natürliches und auch andere sexuelle Praktiken, die in Gottes Augen Sünde sind, werden praktiziert und toleriert. Solches Verhalten findet man keineswegs nur beim „einfachen“, „unwissenden“ Volk. Damals sagte der HERR: „Sollte ich das nicht heimsuchen?“ (V.9). Und auch heute noch sagt er: „Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen [...]“ (Röm 1,18), wobei er in der Fortsetzung von Röm 1 die gleichen Sünden aufzählt, die er schon durch Jeremia anprangern ließ: Götzendienst und sexuelle Verdrehungen! Damals dachten die Menschen: „Kein Unglück wird über uns kommen“ (V.12) und auch heute denken viele so.


Nächster Tag Vorheriger Tag