Jeremia 2,10-13.27-28

Sept 01

Heutige Bibellese:

Jeremia 2,1-3,5 / Römer 2,25-3,8 / Psalm 47,1-10 / Sprüche 22,10-12


Dass Israel seinen Gott verließ, war etwas Einmaliges. Keine andere Nation hatte seine Götter gegen andere ausgetauscht (sie verehrten höchstens andere Götter zusätzlich). Und das, obwohl sie den wahren Gott gar nicht kannten, sondern Götzen dienten. Israel dagegen, das als einziges Volk den lebendigen Gott kannte, tauschte ihn gegen andere Götzen aus. Sie tauschten die Herrlichkeit Gottes gegen nutzlose Götzen (V.11). Wahrlich eine nicht zu überbietende Torheit. Sie begingen eine doppelte Bosheit, indem sie einerseits den HERRN verließen, die „Quelle lebendigen Wassers“ und sich andererseits „rissige Zisternen“ aushieben (V.13).

Wasser ist für das menschliche Leben unverzichtbar. Der Mensch besteht (je nach Alter und Geschlecht) zu 46-75% (Gewichtsprozent) aus Wasser und ist daher auf die regelmäßige Zufuhr von Wasser angewiesen. Bei 10-15% Flüssigkeitsverlust stirbt man.

Doch Wasser ist nicht gleich Wasser. Je nach Herkunft gibt es starke Unterschiede in der Qualität. Die besten und zuverlässigsten Wasserlieferanten in Israel waren seine Wasserquellen. Ihr Wasser war klar, kühl und erfrischend. Einen krassen Gegensatz dazu bildeten die Zisternen. Das waren große, in den Felsen gehauene Löcher, die mit Mörtel ausgekleidet wurden. Mit ihnen fing man Regenwasser auf. Ihr Wasser war abgestanden, wurde im Sommer warm und wenn es wenig regnete, fehlte es ganz. Zisternen konnten auch Risse bekommen, wodurch sie unfähig wurden, das Wasser zu halten. Es war daher völlig unverständlich, wenn jemand, der Zugang zu hervorragendem Quellwasser hatte, darauf verzichtete, um stattdessen Wasser aus einer unzuverlässigen Zisterne zu beziehen. Doch genau das hatte Israel – bildlich gesprochen – getan, als es Gott verließ und sich den Götzen zuwandte. Als es dann Hilfe brauchte, musste es feststellen, wie unzuverlässig diese waren. Sie konnten nicht helfen (V.27-28).

So wichtig das Wasser für das irdische Leben ist, so wichtig ist Gott für das geistliche Leben. Ohne ihn ist man geistlich tot! Doch wie sieht es mit uns aus, die wir die einzige zuverlässige und erfrischende Quelle des geistlichen Lebens kennen? Suchen wir wirklich die Befriedigung all unserer Bedürfnisse nur in dieser Quelle, oder haben wir uns noch andere „Zisternen“ gegraben (z.B. Selbstverwirklichung, Statussymbole, Streben nach Anerkennung durch andere Menschen)?


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