Zefanja
Heutige Bibellese:
Zefanja 1,1-3,20 / 2.Korinther 13,1-13 / Psalm 44,1-9 / Sprüche 22,5-6
Die für einen Propheten ungewöhnlich lange Ahnenreihe lässt darauf schließen, dass Zefanja ein Ur-Ur-Enkel des Königs Hiskia war und damit ein entfernter Verwandter von König Josia, in dessen Regierungszeit (640-609 v.Chr.) seine Prophezeiungen fielen (V.1). Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Zefanja vor oder nach den Reformen Josias (622 v.Chr.) weissagte. Für eine Datierung danach sprechen z.B. die vielen Zitate aus dem Gesetz, die auf das Vorliegen des von Hilkija gefundenen Gesetzbuches deuten könnten (vgl. 1,13 mit 5.Mo 28,30.39; 1,15 mit 5.Mo 4,11; 1,17 mit 5.Mo 28,29; 2,2 mit 5.Mo 28,15-62). Die Tatsache, dass die Söhne Josias ausländische Gewänder trugen (1,8), deutet darauf hin, dass sie alt genug waren, um eigene Entscheidungen zu treffen. Falls die Prophetie erst nach den Reformen gegeben wurde, wäre sie für diejenigen bestimmt gewesen, die die religiösen Reformen Josias ablehnten. Sicher ist jedenfalls, dass die Prophetie vor der Zerstörung Ninives 612 v.Chr. geschah (2,13).
Thema der Prophetie Zefanjas ist der Tag des HERRN. Wie auch bei anderen voraussagenden Prophetien, so sieht auch Zefanja nahe und ferne Ereignisse zusammen. So sagt er, dass der Tag des HERRN nahe sei (1,7.14), was für den Fall Jerusalems stimmt. Doch der eigentliche Tag des HERRN, der Höhepunkt der Gerichte des HERRN bei dem Wiederkommen Jesu, lag noch in ferner Zukunft. Wie bei anderen Propheten, so ist auch bei Zefanja die Gerichtsbotschaft mit der Verheißung verbunden, dass der HERR nicht das ganze Volk vernichten, sondern einen demütigen Überrest übriglassen und auf das Gericht Herrlichkeit folgen wird (3,12-20):
[...] Der König Israels, der HERR, ist in deiner Mitte, du wirst kein Unglück mehr sehen. (Zef 3,15)
Das Zentrum aller zukünftigen Herrlichkeit ist Gott selbst. Die Herrlichkeiten hätten einzeln aufgeführt und beschrieben werden können. Doch hier bekommt sie eine sehr persönliche Note. Vergleichbares lesen wir auch im Neuen Testament:
[...] und so werden wir allezeit beim Herrn sein. (1.Thess 4,17)