2.Könige 22,1-14

Aug 26

Heutige Bibellese:

2.Könige 21,1-22,20 / 2.Korinther 12,1-10 / Psalm 42,1-12 / Sprüche 22,2


In seinem achtzehnten Regierungsjahr sandte Josia seinen Schreiber Schafan zum Hohepriester, damit er das am Tempeleingang gesammelte Geld ausschütten und für die Ausbesserung des Tempels verwenden würde (V.4-7). Während der langen Regierungszeit Manasses war nichts für den Tempel getan worden und auch Amon hatte kein Interesse an ihm gehabt, so dass der Tempel Risse bekommen hatte. Gibt es nicht auch in der Christenheit viele Risse? Die großen Risse zwischen den verschiedenen Denominationen bis hin zu den kleinen Rissen in den einzelnen Gemeinden und christlichen Familien, die durch Streit, Neid, Missgunst usw. entstanden sind? Helfen Sie mit, solche Risse auszubessern?

In 2.Chr 34,9 erfahren wir, dass das Geld für die Tempelausbesserung nicht nur von den Bewohnern Judas, Benjamins und Jerusalems, sondern auch von dem Überrest Israels kam, der nach der assyrischen Deportation noch im Land verblieben war! Auch dort gab es also (wenigstens bei einigen) wieder ein Interesse am Tempel. Bei dieser Gelegenheit gab der Priester Hilkija Schafan das Buch des Gesetzes, das er im Tempel gefunden hatte (V.8; 5.Mo 31,24-26). Es gab damals scheinbar nicht viele Abschriften des Gesetzes! Es ist nicht ganz klar, ob es sich bei dem Gesetzbuch nur um das 5. Buch Mose oder um alle fünf Bücher Mose handelte. Das Passahfest wird ausführlich in 2.Mo beschrieben, in 5.Mo dagegen nur kurz erwähnt. Weil Josia, nachdem er das Gesetz hörte, mit ganz Israel wieder das Passahfest feierte, denken manche, dass das gefundene Gesetzbuch alle fünf Bücher Mose umfasst haben müsste.

Hilkija gab das gefundene Buch Schafan mit. Er hielt es für so wichtig, dass es vom König zur Kenntnis genommen werden sollte. Nachdem Schafan zum König zurückgekehrt war und ihm das Gesetzbuch vorgelesen hatte, zerriss der König bestürzt seine Kleider (V.10-11). Das Gesetz Gottes macht sehr deutlich, dass bei Nichtbeachtung des Gesetzes Gottes schrecklichen Flüche zu erwarten sind (z.B. 3.Mo 26; 5.Mo 28). Josia erkannte sofort, dass der HERR einen großen Zorn auf sein Volk haben musste, weil ihre Väter nicht nach dem Gesetz gehandelt hatten. Er demütigte sich vor dem HERRN, was sich u.a. in dem Zerreißen seiner Kleider ausdrückte.

Bemerkenswert ist, dass Josia bereits ein frommer, gottesfürchtiger Mann war und tat, was dem HERRN gefiel, bevor er dessen Wort in der Hand hielt und selbst lesen konnte (oder vorgelesen bekam)! Aus 2.Chr 34 geht hervor, dass auch die Reformation Josias schon vor dem Auffinden des Gesetzbuches stattfand. Müssen wir zu unserer eigenen Beschämung nicht gestehen, dass es bei uns genau umgekehrt ist; wir haben Gottes Wort, und tun trotzdem oft nicht, was dem Herrn gefällt – geschweige denn, dass wir einen Reformationseifer wie Josia hätten?


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