Jesaja 54
Heutige Bibellese:
Jesaja 54,1-57,13 / 2.Korinther 6,14-7,7 / Psalm 36,1-13 / Sprüche 21,17-18
Vers 1 bezieht sich auf die Stadt Jerusalem, wie man dem Zitat aus dem Galaterbrief entnehmen kann:
[...] diese Frauen [Hagar und Sarah] bedeuten zwei Bündnisse: eines vom Berg Sinai, das in die Sklaverei hinein gebiert, das ist Hagar. Denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien, entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn es ist mit seinen Kindern in Sklaverei. Das Jerusalem droben aber ist frei, und das ist unsere Mutter. Denn es steht geschrieben: „Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich in Jubel aus und rufe laut, die du keine Geburtswehen erleidest! Denn viele sind die Kinder der Einsamen, mehr als die derjenigen, die den Mann hat.“ (Gal 4,24-27)
Weil die Bewohner Jerusalems (und ganz Judas) nicht den Geboten Gottes folgten, waren sie „unfruchtbar“, d.h. sie brachten keine Frucht hervor, nichts, was Gott erfreut hätte. Darum hatte der HERR, ihr Gemahl (V.5), die Stadt Jerusalem einen kleinen Augenblick verlassen, so dass sie wie eine entlassene und verstoßene Frau war (V.6.8). Aber das Gerichtshandeln Gottes sollte nicht für immer andauern; vielmehr würde er sich ihr wieder zuwenden: mit ewiger Gnade und großem Erbarmen (V.7-8). In Vers 10 folgt die wunderbare und überwältigende Verheißung, dass Gottes Gnade nicht weichen und sein Friedensbund nicht wanken wird! Welch ein Trost. Da Gal 4 dieses Kapitel (zumindest den ersten Vers) mit dem himmlischen Jerusalem, das auch unsere „Mutter“ (Heimat) ist, in Verbindung bringt, dürfen wir diese Verheißung auch für uns in Anspruch nehmen.
Sind die „Kinder“ unserer Gemeinden zahlreich (vgl. V.1)? Sind wir evangelistisch aktiv, so dass neue „Kinder“ geboren werden (Joh 3,3)?
Gibt es in unseren Gemeinden gute biblische Lehre, so dass die „Kinder“ (und alle anderen) geistlich wachsen und wirklich vom Herrn gelehrt sind?
Vers 1 darf auch für alle diejenigen ein Trost sein, die ungewollt kinderlos bleiben. Wenn der Herr auch leiblichen Nachwuchs vorenthält, dann können sie sich umso mehr für das Reich Gottes engagieren und dadurch mehr geistliche „Söhne“ hervorbringen als diejenigen, die sich zunächst um ihre leiblichen Kinder kümmern müssen.