Jesaja 50
Heutige Bibellese:
Jesaja 48,12-50,11 / 2.Korinther 5,11-21 / Psalm 35,1-16 / Sprüche 21,13
Gott hat sich für eine bestimmte Zeit von seinem Volk entfernt, was durch zwei Bilder beschrieben wird: Scheidung bzw. Verkauf in die Sklaverei (V.1). Grund dafür ist keine Willkür Gottes, sondern die Sünde im Volk Israel (V.1). Doch dieser Zustand wird nicht ewig andauern. Gottes Hand ist nicht zu kurz, um zu erretten. Er kann die durch Israels bzw. unsere Sünde entstandene Trennung zwischen ihm und Israel bzw. uns überbrücken. Er, der das Meer austrocknen und in der Wüste Ströme fließen lassen und den Himmel in Trauerschwärze und Sacktuch kleiden kann, kann auch das (V.2-3)! Sacktuch war immer auch ein Zeichen der Trauer und Buße (1.Mo 37,34; Jon 3,5-8). Hier könnte es ein versteckter Hinweis darauf sein, dass die Erlösung, die Gottes Hand bereiten wird (V.2), bei den Menschen Buße und Trauer über die Sünden voraussetzt.
Vers 2 spricht von dem persönlichen Kommen des HERRN. Das kann sich entweder auf sein Erscheinen auf dem Berg Sinai beziehen (2.Mo 19,3; 31,18; 33,21-22; 34,29), oder auf das Kommen Jesu. Im letzten Falle würde das Prophetische Perfekt ausdrücken, dass das damals noch zukünftige Kommen so sicher war, als wäre es bereits geschehen. Gerade für das Kommen Jesu galt, dass er die Menschen zur Buße und Umkehr zu Gott aufrief, aber die meisten nicht antworteten, sondern ihn verwarfen.
Die Verse 4-9 beziehen sich auf den Gottesknecht Jesus Christus. Er hat vom HERRN die Zunge eines Jüngers bekommen und er hat sich auch das Ohr von ihm wecken lassen – im Gegensatz zu Israel, dem untreuen Knecht Gottes, der nicht hörte, sondern sündigte und sich dadurch von Gott entfernt hatte!
Sind wir bereit, nicht vorschnell drauflos zu reden, sondern uns von Gott die Zunge eines Jüngers geben zu lassen, damit wir seine Worte und Gedanken weitersagen und so für andere zur Hilfe und zum Segen werden? Lassen wir uns von ihm das Ohr öffnen, um auf seine Stimme zu hören, selbst wenn das manchmal unbequem sein kann?