Jesaja 22,15-25

Aug 06

Heutige Bibellese:

Jesaja 22,1-24,23 / 1.Korinther 15,1-28 / Psalm 29,1-11 / Sprüche 20,22-23


Schebna war Verwalter des königlichen Hauses (Palastes; V.15). Warum er aus dieser hohen Position abgesetzt wurde, lässt sich nicht genau rekonstruieren. Hier wird seine Prunksucht verurteilt, seine Vorliebe für Statussymbole (Wagen, Grabmal; V.16.18). Nach seiner Absetzung als Palastvorsteher scheint er das Amt der Schreibers erhalten zu haben (36,3; 37,2), während Eljakim wie angekündigt zum Palastvorsteher wurde. Beide treten zusammen in 36,3 als Verhandlungsführer mit dem Rabschaken, dem zweithöchsten Befehlshaber der assyrischen Armee, auf und werden in 37,2 zu Jesaja gesandt, damit dieser zu Gott um Rettung beten möge.

Eljakim, der vom HERRN als „mein Knecht“ bezeichnet wird, sollte für ganz Jerusalem und Juda zum Vater werden (V.20). Doch sein Einfluss und seine Beliebtheit sollten ihm später zum Verhängnis werden. Seine Stellung brachte seiner ganzen Familie viel Ehre (V.23); dann würden alle davon profitieren wollen (V.24). Vermutlich gelang es ihm nicht, Nein zu sagen. Er missbrauchte sein Amt. Die Last war zu groß und würde ihn zu Fall bringen (V.25). Untreue und Amtsmissbrauch machen die Verheißungen Gottes wie in V.23 ungültig (vgl.  z.B. 1.Sam 2,30; Jer 22,24; Off 2,1.5).

Die Schlüsselgewalt (V.22) war mit hoher Verantwortung verbunden; der Amtsinhaber hatte sie im Sinne des Königs zu gebrauchen. Jeder, der dem König nahen wollte, musste an Eljakim vorbei, musste von ihm gebilligt werden. Dadurch kontrollierte er auch, was aus dem Palast hinauskam, d.h. inwieweit sich die königliche Gunst (der Segen) über Stadt und Land ergießt. Dieses Bild steht hinter den Worten Jesu, als er Petrus bzw. seinen Jüngern die Schlüsselgewalt über das Reich der Himmel übertrug (Mt 16,19; 18,18). Jeder, der diese Gewalt ausübt, muss sich seiner Verantwortung bewusst sein und dies im Interesse des Königs, des Herrn Jesus, tun. Schließlich verfügt er über die letzte Gewalt:

Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat, der öffnet, und niemand wird schließen, und schließt, und niemand wird öffnen: [...] Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand schließen kann […] (Offb 3,7-8)


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