Offenbarung 17

Dez 25

Heutige Bibellese:

Nehemia 3,14-5,13 / Offenbarung 17,1-18 / Psalm 144,1-15 / Sprüche 30,18-20


Babylon spielt in der Geschichte des Alten Testaments eine wichtige, aber wenig ehrbare Rolle. Schon die Gründung der Stadt geschah im Ungehorsam gegen Gott mit dem Ziel, sich einen Namen zu machen (Selbstverherrlichung anstatt Gottesverehrung) und um eine Zerstreuung über die ganze Erde zu vermeiden (1.Mo 11,4), obwohl Gott geboten hatte, die Erde zu füllen (1.Mo 1,28). Babel gehörte auch zu den Anfängen des Reiches Nimrods (1.Mo 10,10). Dort hatte vermutlich der Götzendienst seinen Ursprung (das legen historische Berichte nahe und Jer 51,7 könnte dies bestätigen):

Babel war ein goldener Becher in der Hand des HERRN, der die ganze Erde berauschte. Von seinem Wein haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen wie toll geworden. (Jer 51,7)

Das passt zu der gängigen Interpretation, in der Hure Babylon ein Bild für ein religiöses System zu sehen, die abgefallene Christenheit der Endzeit (eventuell ausgehend von Rom, worauf u. a. der Prunk und die Erwähnung der sieben Berge hinweisen; 17,4.9). Wie in Jer 51,7 wird auch in V.4 ein goldener Becher erwähnt.

Die Gemeinde sollte „eine keusche Jungfrau“ für ihren Herrn Jesus Christus sein (2.Kor 11,2), doch Babel ist zu einer „Mutter der Huren und der Greuel der Erde“ geworden (V.5). Das Wort „Erde“ taucht auch in den Versen 2, 8 und 18 auf. Babylon verkörpert eine irdische Religion, eine irdische (weltliche) Gesinnung. Wir haben dagegen eine himmlische Berufung und sollten himmlisch gesinnt sein. Interessant ist, dass der Apostel Paulus, bevor er von dem himmlischen Bürgerrecht der Glaubenden spricht (Phil 3,20), vor Namenschristen warnt, die irdisch gesinnt sind und Feinde des Kreuzes Christi sind:

Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes Christi sind: deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen. (Phil 3,18-19)

Möge uns dies eine Warnung sein, unser Sinnen und Streben nicht auf das Irdische, sondern auf das Himmlische zu richten!


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