Philemon

Nov 06

Heutige Bibellese:

Hesekiel 15,1-16,42 / Philemon 1-25 / Psalm 106,13-31 / Sprüche 27,2


Anlass dieses Briefes war, dass Philemons Sklave Onesimus diesem Unrecht getan hatte (V.18) und entlaufen war, aber durch Gottes Gnade Kontakt zu Paulus bekommen hatte, der in Rom im Gefängnis saß und durch dessen Zeugnis Onesimus sich bekehrt hatte (V.10). Jetzt sandte Paulus Onesimus in Begleitung von Tychikus (der den Brief an die Kolosser überbringen sollte; Kol 4,7.9) zu seinem früheren Herrn zurück (V. 12) und gab ihm diesen Brief mit, in dem er Fürsprache für Onesimus einlegte.

Für Onesimus war es nicht leicht, zu seinem Herrn zurückkehren zu müssen. Aber wenn wir an anderen Menschen schuldig geworden sind, genügt es nicht, die Sünde vor Gott zu bekennen (und dadurch Vergebung zu empfangen; 1.Joh 1,9); wir müssen unsere Schuld auch vor demjenigen bekennen, an dem wir schuldig geworden sind – und wenn möglich, den Schaden wieder gutmachen. Solch ein Zeugnis praktischer Gerechtigkeit ist ein sehr eindrucksvolles Zeugnis (insbesondere vor Nichtglaubenden) und dient der Ehre Gottes. Als mittelloser Sklave konnte Onesimus nichts gutmachen, doch Paulus bat Philemon, ihm die Schuld anzurechnen (und dabei nicht zu vergessen, wie sehr er selbst in dessen Schuld stand: Philemon verdankte Paulus seine Errettung; V.19).

In Onesimus können wir uns selbst erkennen. Wir waren einst unnütz (V.11), haben Gott unrecht getan und waren seine Schuldner. Wir konnten die Schuld nicht bezahlen und sind von ihm weggelaufen. Doch so wie Paulus für Onesimus eintrat, haben auch wir einen Mittler: Jesus Christus, der nicht nur sagte: „ich will bezahlen“ (V.19), sondern „ich habe bezahlt“ – am Kreuz! Allerdings musste Gott nicht erst dazu überredet werden, uns Gnade zu erweisen (wie das bei Philemon der Fall war). Onesimus kehrte zurück, damit Philemon ihn für immer besitzen könnte (V.15). Durch das Werk Jesu Christi sind wir in eine ewige und unveränderliche Beziehung zu Gott zurückgekehrt. Philemon sollte Onesimus aufnehmen wie Paulus („wie mich“; V.17). Für uns gilt: wir sind von Gott aufgenommen in der Annehmlichkeit und Gunst Christi: „begnadigt in dem Geliebten“ (Eph 1,6). Grund zum Staunen und Danken!


Nächster Tag Vorheriger Tag