Hebräer 7,1-19

Okt 26

Heutige Bibellese:

2.Chronik 30,1-31,21 / Hebräer 7,1-28 / Psalm 97,1-12 / Sprüche 26,9-12


Im letzten Vers von Kapitel 6 wurde Jesus unter zwei verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet. Zuerst als Vorläufer, der uns in den Himmel vorausgegangen ist und damit garantiert, dass auch alle diejenigen, die zu ihm gehören, dort ankommen werden. Zweitens wird er als Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks vorgestellt, der durch seinen Dienst die Ankunft seiner Kinder und die Fülle des Segens sicherstellt. Mit dieser Bezeichnung wird der Faden von 5,10 wieder aufgenommen und die Erhabenheit des Hohepriestertums Jesu (bzw. Melchisedeks, zu dessen Ordnung sein Priestertum gehört) über das levitische weiter ausgeführt.

Der erste Beweis dafür, dass Melchisedek über Levi und Aaron stand, ist der Empfang des Zehnten von Abraham, dem Urgroßvater Levis (V.2.4-6.8-10). Auch die Tatsache, dass Melchisedek Abraham segnete, zeigt dessen Überlegenheit (V.6-7). Diese Vorrangstellung Melchisedeks gründet sich nicht auf dessen Charakterzüge oder andere Merkmale, sondern auf die höhere Stellung, die er von Gott hatte – und in dieser Stellung oder Ordnung war er ein Vorbild Christi.

Weitere Beweise für die Überlegenheit Christi sind die Tatsachen, dass das levitische Priestertum unvollkommen ist, weil es nichts zur Vollendung gebracht hat, so dass eine neue Ordnung nötig wurde (V.11-14). Auch gründet sich das Priestertum Christi nicht auf das Gesetz eines fleischlichen Gebotes, sondern auf die Kraft eines unauflöslichen Lebens (V.14-19)! Dabei bedeutet Vers 18 nicht, dass die heiligen Gebote Gottes ungültig geworden wären (als ob die Menschen nun nach ihrem Belieben handeln könnten), sondern vielmehr, dass das ganze System des Gesetzes abgeschafft worden ist, um etwas Höherem und Besserem Platz zu machen: der Einführung einer besseren Hoffnung (V.19). In 6,11 bezieht sich der Begriff Hoffnung auf das Evangelium. Die Hoffnung darauf, dass Gott die Verheißung der Errettung erfüllt, ist der „Anker der Seele“, der den Glaubenden besonders in Notzeiten festhält (6,18-19). Unsere Hoffnung ist eine bessere Hoffnung, als Israel je besaß (das seit der Landnahme auf das Kommen des verheißenen Messias und dessen Reich wartet). Sie gründet sich auf Jesus Christus, der als Hohepriester für uns in die Gegenwart Gottes getreten ist (in das himmlische Allerheiligste). Und durch diese Hoffnung nahen wir Gott – während das Gesetz selbst die „besten“ Glaubenden auf Distanz hielt.


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