Apostelgeschichte 15,1-35

Juni 28

Heutige Bibellese:

1.Könige 7,1-51 / Apostelgeschichte 15,1-35 / Psalm 146,1-10 / Sprüche 18,2-3


Die Juden waren, wie das AT bezeugt, das auserwählte Volk Gottes. Dieses Denken prägte auch die Judenchristen, so dass es ihnen schwer fiel zu verstehen, dass Gott auch Menschen aus den Nationen berief, um sich „ein Volk zu nehmen für seinen Namen“ (V.14). Der erste Konflikt trat auf, als sich die ersten Heiden bekehrten (Kornelius und seine Gäste; Kap. 11,1-17). Auch die Bekehrung vieler Heiden in Antiochia rief Argwohn hervor, so dass man Barnabas aus Jerusalem dorthin sandte (11,21-22). Das Problem war dabei nicht, dass Heiden in die Gemeinde aufgenommen werden, sondern dass dies geschah, ohne dass diese zuerst beschnitten wurden (d.h. quasi zu Juden gemacht wurden). Deshalb kamen einige Juden nach Antiochia und lehrten, dass die Glaubenden beschnitten werden müssten, um errettet werden zu können (V.1.5). Paulus, Barnabas und andere sahen das ganz anders; es kam zu heftigen Auseinandersetzungen und schließlich beschloss man, die Angelegenheit in Jerusalem zu klären (V.2). In Jerusalem war die Gemeinde am Pfingstfest gegründet worden und dort war damals noch das Zentrum des Christentums. Deshalb war es wichtig, gerade dort eine Lösung des Konfliktes zu suchen.

Zuerst ergriff Petrus das Wort und schilderte, wie Gott ihn zuerst dazu auserwählt hatte, den Nationen das Evangelium zu verkündigen, und wie Gott die dadurch bewirkte Herzensänderung durch die Gabe des Heiligen Geistes bestätigt hatte – ohne Beschneidung. (Das ist nach Kap. 10 und 11 bereits der dritte Bericht der Bekehrung des Kornelius.) Bemerkenswert ist V.11: Die Juden müssen auf die gleiche Weise gerettet werden wie die Heiden – nicht umgekehrt (d.h.: Beschneidung ist nicht nötig)!

Dann berichteten Paulus und Barnabas von dem, was Gott getan hatte (V.12). Und schließlich bekräftigte Jakobus die Worte des Petrus mit einem Zitat aus dem Propheten Amos (Am 9,11-12). Man kam überein, den Heiden keine großen Lasten aufzulegen, sondern nur einige Minimalforderungen (V.28-29). Der Christ ist vom Joch des Gesetzes befreit und steht nur unter dem leichten Joch Christi (Mt 11,29-30; vgl. das Gesetz der Freiheit im Gegensatz zum Gesetz Moses, Jak 1,25).


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