Johannes 16,5-15
Heutige Bibellese:
1.Samuel 17,1-18,4 / Johannes 16,5-33 / Psalm 119,65-80 / Sprüche 15,31-32
Dieser Abschnitt beginnt mir der Feststellung Jesu, dass er zum Vater gehe (zu dem, der ihn gesandt hatte). Der Weg dahin war kein leichter; er bedeutete Leiden und Tod. Aber Jesus sah auf das Ziel: die Rückkehr zum Vater. Auch wir sollten uns angewöhnen, das Unangenehme in unserem Leben unter diesem Blickwinkel zu betrachten: als Etappen auf dem Weg in die himmlische Herrlichkeit.
In Vers 7 wird wieder einmal das Kommen des Heiligen Geistes angekündigt, wodurch dieses Kapitel mit dem vorigen verbunden wird. Dort hatte Jesus angekündigt, dass er den Geist vom Vater senden würde (15,26) – als Beistand für die Seinen, die er zurücklassen musste, als er zum Vater ging. In 14,16 hieß es dagegen, dass Jesus den Vater bitten wollte, damit der Vater den Jüngern einen anderen Beistand gäbe. Diese Aussagen sind nicht wirklich ein Widerspruch, sondern zeugen vielmehr von der Verbundenheit von Vater und Sohn (beide sind eins und Jesus handelte nie ohne Zustimmung des Vaters; 5,19.30; 10,30). Außerdem verbindet auch 15,26 das Handeln von Vater und Sohn, wo es heißt, dass Jesus den Geist vom Vater senden wird und der Geist vom Vater ausgeht.
Im Zusammenhang der jeweiligen Kapitel sind die unterschiedlichen Betonungen durchaus verständlich. In Kapitel 14 ist Jesus Christus derjenige, der sich zum Wohl der Jünger einsetzt und deshalb den Vater bittet, den Heiligen Geist als Ersatz für sich selbst zu senden. In Kapitel 15 ist er dagegen selbst derjenige, der vom Himmel her die Quelle all dessen ist, was seine Jünger benötigen – u. a. zum Fruchtbringen. Darin wird seine eigene persönliche neue Herrlichkeit sichtbar und folglich spricht und handelt er selbstständig (u. a. in dem er den Heiligen Geist sendet) – wenn auch stets in Übereinstimmung mit dem Vater.
In Kapitel 16 schließlich geht es nicht mehr um die Sendung des Geistes. Hier wird über den Heiligen Geist als eigene Person gesprochen – die allerdings nicht unabhängig von Vater und Sohn handelt. Seine Aufgabe ist es nicht, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern Christus zu verherrlichen (V.14). Das sollte auch das Ziel unseres Lebens sein! Denn wie leicht sind wir geneigt, uns selbst groß zu machen oder gut darzustellen, anstatt unsere Energie darauf zu verwenden, dass Christus durch uns verherrlicht, d.h. groß gemacht wird.
Dass der Heilige Geist „nicht aus sich selbst reden“ würde (V.13), bedeutet nicht, dass er nicht über sich reden würde (denn die neutestamentlichen Briefe sagen einiges über den Heiligen Geist), sondern dass sein Reden in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes steht.