Johannes 10,1-21

Mai 18

Heutige Bibellese:

Rut 3,1-4,22 / Johannes 10,1-21 / Psalm 115,1-18 / Sprüche 15,11


In Kapitel 10 stellt Jesus sich als der gute Hirte und die Tür der Schafe vor (V.7.14). Scheinbar beginnt hier ein ganz neuer Redeabschnitt, und doch ist Kapitel 10 eng mit den Ereignissen des vorigen Kapitels verknüpft.

Der Hirte ruft seine Schafe mit Namen und führt sie aus dem Schafhof heraus. Genau das war mit dem Blinden im vorigen Kapitel geschehen. Zwar waren es vordergründig die Juden, die ihn aus der Synagoge ausschlossen, doch dahinter stand der gute Hirte, der seine Schafe aus der Enge des alten Hofes herausführt – auch wenn der Weg nicht immer „unbeschwerlich“ ist. Der Jünger steht nicht über dem Lehrer (Mt 10,24). Der Hirte selbst geht vor den Schafen her. Er durchlebte Ablehnung, Leiden und Tod bereits vor seinen Schafen.

Die Schafe folgen dem Hirten, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden folgen sie nicht, weil sie dessen Stimme nicht kennen. Das heißt gerade nicht, dass ein Schaf die Fähigkeit haben oder erwerben müsste, alles Böse, alle Irrlehren, Verführungen etc. im Voraus zu kennen (obwohl es natürlich auch „Schafe“ gibt, die hier viel intellektuelles Wissen haben; doch das ist nicht unbedingt nötig). Die Schafe kennen die Stimme des Hirten, so dass sie jede anders klingende Stimme sofort als „unecht“ identifizieren. Sie lieben die Stimme des guten Hirten; können nicht ohne seine Stimme leben – und fliehen vor jeder falschen Stimme (V.5)!

Der gute Hirte schenkt Rettung (V.9), aber auch Freiheit – im Gegensatz zum Gesetz („ein und ausgehen“; V.9). Außerdem führt der gute Hirte die Schafe auf saftige Weiden (V.9; Ps 23,2). Jesus Christus schenkt Rettung, Freiheit und Nahrung!


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