Johannes 9,1-41
Heutige Bibellese:
Rut 1,1-2,23 / Johannes 9,1-41 / Psalm 114,1-8 / Sprüche 15,8-10
Jesus heilte den Blindgeborenen aus reiner Gnade. Andere Blinde, die Jesus heilte, baten selbst darum, indem sie laut nach Jesus riefen (Mt 9,27; 20,30) – nicht so hier. Jesus selbst suchte den Blinden und heilte ihn aus eigenem Antrieb!
Er musste die Werke Gottes wirken, denn solange er in der Welt war, war er das Licht der Welt. Im Gegensatz zu Kapitel 8, wo er sich durch seine Worte als Licht erwies, sind es hier die Werke (V.4-5). Die Wiederholung der Tatsache, dass Jesus das Licht der Welt ist, verbindet Kapitel 9 mit dem vorigen. Die Nacht, die für die Juden kommen sollte ist die Zeit der persönlichen Abwesenheit des Messias. Und in dieser Zeit kann niemand wirken. Ausgenommen davon sind die Glaubenden, die durch Jesus Christus und das prophetische Wort bereits jetzt Licht haben, das die Dunkelheit erleuchtet bis der neue Tag anbricht und der Morgenstern – Jesus Christus – in ihren Herzen aufgeht. Durch den Heiligen Geist sind sie auch jetzt noch zu weiterem Wirken fähig. Doch darum geht es in V.4 nicht, sondern um den Unterschied zwischen der Anwesenheit Christi und seiner Abwesenheit.
Jesus sandte den Blinden an den Teich Siloah, was „Gesandt“ bedeutet (V.7). Das erinnert an Jesus selbst als den Gesandten des Vaters, der gesandt wurde, um die Verlorenen zu suchen und zu retten (Lk 19,10).
Durch die Heilung des Blinden wurden die verschiedenen Personen zu einer Stellungnahme und Entscheidung in ihrer Haltung gegenüber Jesus herausgefordert: der Blinde, dessen Eltern, diejenigen, die ihn kannten und die Pharisäer. Den Eltern fehlt der Mut zu einem Bekenntnis zu Jesus (V.20-23), die Pharisäer waren gespalten (V.16). Nur der Blinde selbst bekannte sich zu Jesus. Zuerst war sein Bekenntnis noch „unvollständig“, aber die Gnade Gottes führte ihn Schritt für Schritt zu einer klaren Erkenntnis, so dass er nicht nur körperlich, sondern auch geistlich voll sehend wurde. Die Juden hatten ihn aus der Synagoge herausgeworfen, aber die Gnade Gottes nutzte genau diesen Umstand, brachte ihn in die Gegenwart Jesu Christi und half ihm, in ihm nicht nur einen Propheten, sondern den Sohn Gottes zu erkennen (V.35-38).