Johannes 8,2-12

Mai 14

Heutige Bibellese:

Richter 16,1-17,13 / Johannes 7,53-8,11 / Psalm 111,1-10 / Sprüche 15,1-3


Unmittelbar nachdem die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Ehebrecherin zu Jesus gebracht hatten, belehrte er sie darüber, dass er das Licht der Welt ist (V.12). Auch diese Belehrung hängt inhaltlich mit dem zuvor Geschehenen zusammen, denn schon hier erweist Jesus sich als Licht.

Auffallend an der ganzen Auseinandersetzung ist, dass Jesus sehr wenig sagt – und den Anklägern damit viel Zeit zum Nachdenken gibt. Als Jesus nach seiner Meinung gefragt wurde, was mit der Frau zu tun sei, sagte er nichts, sondern schrieb auf die Erde (V.6). Als sie nicht aufhörten, ihn zu fragen, sprach er nur einen Satz: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie“ (V.7). Ein kurzer, aber inhaltsreicher Satz, der wie ein heller Lichtstrahl in die verfinsterten Herzen fiel. Jesus bückte sich erneut, schrieb wieder auf die Erde und die Ankläger gingen nacheinander weg. Die religiösen Führer kannten sich im Gesetz gut aus, und doch hatten sie mithilfe des Gesetzes immer nur die Schuld bei anderen erkannt, nicht ihre eigene. Erst Jesus, das Licht der Welt, ließ sie ihre eigene Schuld erkennen!

Keiner war schuldlos, deshalb konnte keiner die Frau verurteilen. Und der einzige, der dazu berechtigt gewesen wäre, der Herr Jesus, verzichtete ebenfalls darauf.

Der Herr Jesus sprach der Frau hier nicht die Sündenvergebung zu, wie er es sonst oft getan hat. Hier sprach Jesus als das Licht der Welt. Deshalb sagte er „Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (anstatt: „Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden“). Sie war ins Licht gestellt worden – jetzt sollte sie „im Licht leben“. 

Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts [...] (Eph 5,8)


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