Nehemia 3,14-31

Dez 25

Heutige Bibellese:

Nehemia 3,14-5,13 / Offenbarung 17,1-18 / Psalm 144,1-15 / Sprüche 30,18-20


Das Misttor (oder Aschentor; V.14) lag ganz am anderen Ende der Stadt. Dieses Tor führte in das Tal Hinnom hinaus, wo ständig ein Feuer brannte, in dem der Abfall der Stadt verbrannt wurde. Der griechische Ausdruck für Hölle, „Gehenna“, leitet sich von dem Tal Hinnom ab! Der schwere Weg durch das Tal hat einen sehr positiven Nebeneffekt: er hilft uns zu erkennen, wie viel „Mist“ wir noch mit uns herumtragen (vgl. 5.Mo 8,2).

[...] Da ließ Gott ihn [Hiskia] allein, um ihn zu prüfen, damit er alles erkannte, was in seinem Herzen war. (2.Chr 32,31)

Dieser „Mist“ kann aus schlechten Gewohnheiten, Unversöhnlichkeit, Neid, Streit, ungutem Gerede usw. bestehen, aber auch aus anderen Dingen wie Bildern, Büchern, Filmen, Musik, schlechten Freundschaften, Bindungen usw.. Alles, was uns von Gott trennt und an der (kompromisslosen) Nachfolge hindert, müssen wir durch das Misttor hinauswerfen. Sündenlast hindert uns am oder beim Wettlauf (Hebr 12,1; 1.Kor 9,24)!

Reinigung und Heiligung durch eifrigen Gebrauch des Misttores führt zum Quelltor (V.15). Im Gegensatz zu abgestandenem Wasser aus der Zisterne wird Quellwasser in der Bibel als lebendiges Wasser bezeichnet. Lebendiges Wasser ist ein Bild für den Heiligen Geist (Joh 7,38-39). Jeder Christ sollte eine Quelle lebendigen Wassers sein! Das Quelltor war als einziges Tor überdacht. Das erinnert daran, wie schnell wir den heiligen Geist betrüben, wodurch das Wasser trübe wird. Damit das nicht geschieht, benötigen wir das Dach der Wachsamkeit und, wenn das Wasser doch durch Dreck verunreinigt wurde, eine erneute Reinigung, wovon das Misttor sprach.

Dann kommt das Wassertor (V.26). Wasser ohne nähere Bezeichnung steht für das Wort Gottes (Eph 5,26). Durch das Wassertor wurde Wasser in die Stadt hineingetragen, weil die Wasserbecken der Stadt und die Wasserleitung nicht ausreichten. Wer durch das Schaftor über Fischtor und Altes Tor bis zum Taltor gekommen ist und auch das Misttor nicht scheut und dadurch Zugang zum Quelltor hat, der ist fähig, Wasser in die Stadt hineinzutragen, d.h. Gottes Wort zu verkündigen. (Die Gesetzeslesung und Auslegung durch Esra fand genau an diesem Tor statt; 8,19!) Das Wassertor ist das erste Tor, bei dem nichts von einer Ausbesserung erwähnt wird. An Gottes Wort gibt es nichts, das ausgebessert werden müsste. Es bleibt in Ewigkeit – unverändert!

Nach dem Wassertor kommt das Rosstor (V.28). Rosse sind Symbole für Kampf und Streit. Wer gottesfürchtig lebt und treu Gottes Wort verkündigt, wird angegriffen werden (1.Tim 1,18; 6,12; 2.Tim 3,12; 4,7). Gleich neben dem Rosstor kommt – als Ermutigung für den tapferen Kämpfer – das Osttor (V.29). Dieses Tor führte zum Ölberg hinaus, d.h. an den Ort, wo Jesus in Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird, um alle Kämpfe zu beenden (Apg, 1,11-12; Sach 14,4). Der große Trost im Kampf lautet: Jesus kommt wieder!

Mit dem letzten Tor wird alles anders. Stand bei allen anderen Toren das Wort „Tor“ hinter dem Namen, so ist es hier vorangestellt: Tor Mifkat (V.31). „Mif“ bedeutet „Musterung“, man könnte auch „Befehl, Anordnung“ übersetzen. Dieses Tor spricht von der Entrückung, die stattfindet, wenn Jesus „beim Befehlsruf“ vom Himmel herabkommt (1.Thess 4,16-17). Dann beginnt die große „Musterung“ (1.Kor 15,23; das dort gebrauchte Wort „Ordnung“ entstammt ebenfalls der Militärsprache). Wenn wir nach der Entrückung für immer bei Jesus sind, kommt alles Verborgene ans Licht (Kol 3,3-4; 1.Joh 3,2) und wir sehen alles „von der anderen Seite“ aus.

Der Weg vom Schaftor bis zum Tor Mifkat mag lang und mühevoll erscheinen, doch er ist aller Mühe wert (1.Kor 15,58). Und der, der die Tür der Schafe ist, ist auch der gute Hirte, der bei uns ist und uns um seines Namens willen auf rechter Straße führt (Ps 23,3).


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