Nehemia 3,1-13
Heutige Bibellese:
Nehemia 1,1-3,13 / Offenbarung 16,1-21 / Psalm 143,1-12 / Sprüche 30,17
Im dritten Kapitel des Buches Nehemia wird der Wiederaufbau der Mauer Jerusalems beschrieben, der 445 v.Chr. stattfand. Das neue Jerusalem wird 12 Tore besitzen, entsprechend den zwölf Stämmen Israels (Off 21,10-12). Dagegen hatte das Jerusalem zur Zeit Nehemias nur 10 Tore. Zehn ist die Zahl der menschlichen Verantwortung: Wir haben zehn Finger an den Händen und zehn Zehen an den Füßen (Verantwortung im Handeln und Wandeln), Israel bekam von Gott zehn Gebote, musste den Zehnten geben. Die Gleichnisse von den zehn Jungfrauen (Mt 25,1) bzw. zehn Knechten mit zehn Pfunden (Lk 19,13) veranschaulichen ebenfalls die menschliche Verantwortung. Die 10 Tore beschreiben „Schritt für Schritt“ den Weg, den ein Christ in seinem Leben geht.
Der Weg beginnt mit dem Schaftor (V.1). Das Schaftor ist ein Symbol für Jesus Christus, der gesagt hat: „Ich bin die Tür der Schafe [...] wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden“ (Joh 10,7.9). Mit dem Durchschreiten des Schaftores (d.h. der Annahme Jesu Christi als Herrn und Heiland) beginnt das Leben als Christ. Wer zu Jesus gekommen ist, ist errettet und geht nie mehr verloren (Joh 10,28). Im Gegensatz zu den nächsten fünf Toren werden beim Schaftor keine Riegel und Sperrbalken erwähnt. Jeder kann und darf hineingehen – zu Jesus!
Das Tor wurde geheiligt bis an den Turm Mea („Maß, Vollmaß“), bis an den Turm Hananel („Gott ist gnädig; Gott hat geschenkt“; V.1). Das Schaftor ist also eingesetzt (geheiligt) gemäß dem (unendlichen) Maß der Gnade Gottes (vgl Eph 1,7: Vergebung nach dem Reichtum der Gnade Gottes).
Auf das Schaftor folgt das Fischtor (V.3). Durch dieses Tor wurden die Fische vom Jordan und dem See Genezareth nach Jerusalem hereingebracht. Jesus hat jeden Christen dazu berufen, ein Menschenfischer zu sein (Mk 1,17). In den Gewässern Jerusalems gibt es keine Fische. Um welche fangen zu können, muss man dahin gehen, wo sie sind – und sie anschließend in die Stadt hineinbringen, in das Haus Gottes, die Gemeinde! Gehen Sie fleißig durch dieses Tor ein und aus?
Das Alte Tor (V.6; Fußnote) führt auf den „schmalen Weg“ (Mt 7,14) des Glaubensgehorsams. „Fische fangen“ können Jungbekehrte oft besser als langjährige Christen, weil ihr Zeugnis noch frisch ist und sie noch viele Freunde „draußen“ haben. Aber um Fortschritte im Glauben zu machen, ist es nötig, sich dem Wort Gottes zu unterwerfen und dem „Alten“, dem, was von Anfang war (1.Joh 2,23-24; 1.Tim 1,13), zu folgen. Gottes Wort ist alt und doch immer wieder neu. Es veraltet nicht, es bedarf keiner Veränderung, sondern bleibt in Ewigkeit unverändert bestehen (Mk 13,31).
Als nächstes kommt das Taltor. Der schmale Weg führt „außerhalb des Lagers“ (Hebr 13,13). Treue und Gehorsam gegenüber Gottes Geboten führt zu Hass, Ablehnung und vielleicht sogar Verfolgung (Joh 15,18-21). Der Weg kann schwer sein und in finstere Tiefen führen. Dennoch müssen wir uns nicht fürchten: der gute Hirte (Joh 10,11), bei dem der Weg begann, ist bei uns!
Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens [wörtlich: der Finsternis], fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich. (Ps 23,4)