Ester 9
Heutige Bibellese:
Ester 8,1-10,3 / Offenbarung 12,1-18 / Psalm 139,1-24 / Sprüche 30,7-9
Als der schicksalhafte 13. Tag des 12. Monats kam, versammelten sich alle Juden zur Verteidigung. Dabei wurden sie von den Provinzobersten, Statthaltern und anderen hohen Beamten unterstützt, die sich vor dem einflussreichen Mordechai fürchteten (der König hatte ihn durch Übergabe des königlichen Siegels zu einer der wichtigsten Personen im Staat gemacht; 8,2). An einem Tag starben 500 Menschen in der Burg Susa (sowie die 10 Söhne Hamans) und 75.000 im übrigen Reich (V.6.16). Dass Ester darum bat, dass die Juden in Susa sich auch am folgenden Tag noch an ihren Feinden rächen dürften, ist so zu verstehen, dass am 13. nur in der Burg gekämpft wurde, nicht aber in der übrigen Stadt Susa. Letzteres fand mit königlicher Erlaubnis am 14. Tag statt, wobei nochmals 300 Menschen starben (V.13.15). Außerdem bat Ester darum, dass man die Söhne Hamans an Holzpfählen aufhängen möge (V.13-14), was ein Zeichen des Fluches und äußerster Schande war (5.Mo 21,23; Gal 3,13).
Am Tag nach den kriegerischen Auseinandersetzungen (d.h. am 14. bzw. 15. Adar) ruhten die Juden und machten ihn zu einem Tag des Festmahls (V.17-19). Mordechai ordnete an, dass diese Tage jährlich gefeiert werden sollten (V.21). Bis heute feiern orthodoxe Juden das Purimfest (V.21.27), an dem man das Buch Ester liest, sich an die große Errettung erinnert und Geschenke austauscht.
Was den Feinden der Juden in Susa und dem ganzen Persischen Reich geschah, wird das Schicksal aller ihrer Hasser sein. Denn Haman, der Agagiter, war zwar mächtig, aber der König Israels ist mächtiger, wie bereits Bileam prophezeite:
[...] sein König wird höher werden als Agag, und sein Königreich wird erhaben sein. Gott hat ihn aus Ägypten herausgeführt. Er hat Kraft wie die Hörner des Büffels. Er wird die Nationen, seine Gegner, fressen und ihre Gebeine zermalmen [...] (4.Mo 24,7-8)
Der Herr wird die Feinde seines Volkes (die auch seine Feinde sind) richten und sein Volk im Kampf bewahren:
[...] dann wende ich Rache auf meine Gegner zurück und vergelte es meinen Hassern. (5.Mose 32,41)
Keiner Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll es gelingen; und jede Zunge, die vor Gericht gegen dich aufsteht, wirst du schuldig sprechen. [...] (Jes 54,17)
Während die Juden zur Zeit Esters selbst für ihr Recht einstehen durften, sollen Christen sich nicht selbst rächen:
Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn! Denn es steht geschrieben: „Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.“ (Röm 12,19)
Die zehn Söhne Hamans, die ihrem Vater an Bosheit vermutlich nicht nachstanden, erinnern an die Endform des zukünftigen Römischen Reiches. Das wird aus zehn Königen (Reichen) bestehen, die ihre Macht dem Tier (Off 13,1) geben und es dadurch stützen werden (vgl. die zehn Zehen bzw. zehn Hörner: Dan 2,42; 7,7; Off 17,7.13). So wie Haman einen Krieg gegen die Juden anzettelte, so werden die zehn Könige und das Tier mit Israel und dem Lamm Krieg führen – aber von ihm überwunden werden (Off 17,14; 19,19-21).