Ester 1-3

Dez 18

Heutige Bibellese:

Ester 1,1-3,15 / Offenbarung 10,1-11 / Psalm 137,1-9 / Sprüche 30,1-4


Das Buch Ester spielt in der Zeit Xerxes I., der in der Bibel Ahasveros genannt wird (V.1). Er regierte von 485 v.Chr. bis 465 v.Chr., genauer zwischen 483 und 473 v.Chr., dem dritten bzw. Ende des 12. Regierungsjahres Xerxes (V.3; 3,7). Zwischen Kapitel eins und zwei liegen ca. 3 Jahre: Ester wurde im 7. Jahr Königin, aber bevor sie und die anderen Frauen zum König kamen, durchliefen sie eine einjährige Vorbereitungszeit (2,12.16). Aus der profanen Geschichte ist bekannt, dass Xerxes in dieser Zeit einen Kriegszug gegen Griechenland unternommen hatte, bei dem vieles nicht wie erhofft verlaufen war. Als er erschöpft und unglücklich zurückgekehrt war, erinnerte er sich wieder an seine Frau Wasti. Wegen des unwiderruflichen Erlasses (1,19; vgl. Dan 6,9) war es unmöglich, sie zu begnadigen (vermutlich hatte man sie inzwischen bereits hingerichtet). Das führte schließlich dazu, dass man eine neue Frau für den König suchte. So gelangte die Jüdin Ester an ihre Stelle. Es ist beeindruckend, welche Mittel und Wege der HERR manchmal geht, um sein Volk aus großer Not zu retten! Wasti musste sterben (obgleich nicht unschuldig), damit Gottes Volk leben kann. Was für ein Bild von dem, der sterben musste, damit Israel und die Nationen leben können!

In 2,5 wird Mordechai, eine der Hauptpersonen des Buches, vorgestellt. „Der aus der Gefangenschaft weggeführt wurde“ (V.6) bezieht sich auf Mordechais Urgroßvater Kisch (sonst wäre Mordechai über 130 Jahre alt gewesen). Der Plan Mordechais ging auf; die Jüdin Ester wurde Königin, weil Gott geplant hatte, sie zum Werkzeug der Rettung seines und ihres Volkes werden zu lassen.

In Kapitel 3 wird Haman vorgestellt, der sich über Mordechai ärgerte und plante, alle Juden auszurotten. Nach einer Überlieferung hatte Haman ein Götzenbild auf seinem Umhang und deshalb verweigerte Mordechai ihm die Ehrerbietung (3,2). Doch selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, hätte Mordechai seine Knie nicht vor einem Menschen gebeugt – diese Ehre gebührt allein dem HERRN (vgl. Jes 45,23).

Haman ist ein Bild für den Antichristen. Der Titel „dieser böse Haman“ (7,6) hat im Hebräischen den Zahlenwert 666 (Off 13,18). Der Antichrist wird wie Haman ein Feind der Juden sein – und mit der Unterstützung Satans und des ersten Tieres (des Führers des zukünftigen Römischen Reiches) dabei mehr Erfolg haben als Haman. Wie Haman wird er göttliche Verehrung für sich beanspruchen (2.Thess 2,4). Mordechai ist ein Bild für den treuen Überrest in der Drangsalszeit, der seine Knie nicht vor dem Menschen der Gesetzlosigkeit beugen wird.

Das Todesurteil, das über der ganzen Nation hing und jeden Einzelnen zum Tode verurteilte, ist ein Bild für den jetzigen geistlichen Zustand der Nation Israel. Alle stehen unter dem Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 6,23; 8,2 – was nicht nur für die Juden, sondern für alle nichterlösten Menschen gilt).

Die Juden konnten nichts tun, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien – so wie kein Sünder sich selbst vor dem Gericht Gottes retten kann. Das kann nur Gott – und der tut es!

Denn was könnte ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? (Mk 8,37)
Ich, ich bin der HERR, und außer mir gibt es keinen Retter. (Jes 43,11)


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