Esra 6,14-22
Heutige Bibellese:
Esra 5,2-6,22 / Offenbarung 9,1-21 / Psalm 136,1-26 / Sprüche 29,26-27
Dank der Unterstützung durch die Propheten wurde der Wiederaufbau des Tempels mit neuem Eifer fortgesetzt. Die Arbeit kam gut voran und konnte gemäß des Befehls Gottes und gemäß des Befehls der persischen Könige Kyrus und Darius vollendet werden. Im zwölften Monat des sechsten Regierungsjahres des Darius (Februar/März 515 v.Chr.) wurde es vollendet – 70 1/2 Jahre nach der Zerstörung am 12. August 586 v.Chr. Die Einweihung wurde mit Freuden gefeiert (V.16). Die 100 Stiere, 200 Widder, 400 Lämmer sowie die 12 Ziegenböcke als Sündopfer sind im Vergleich zu den 22.000 Rindern und 120.000 Schafen, die bei der Einweihung des ersten Tempels geopfert wurden, ein bescheidenes Opfer (V.17; 2.Chr 7,5). Doch der größte Unterschied zur Zeit Salomos war der, dass die Herrlichkeit des HERRN nicht zurückkehrte. Das wird erst im dritten Tempel im Tausendjährigen Reich geschehen (vgl. Hes 43,4).
Bezüglich des Sündopfers (V.17) ist noch interessant, dass es für alle 12 Stämme, d.h. für ganz Israel, dargebracht wurde. Zwar lebten im Südreich Juda hauptsächlich Menschen aus den Stämmen Juda, Benjamin und Levi – aber nicht nur! Nach der Reichsteilung zogen alle, die den HERRN liebten und Jerobeams Götzendienst nicht mitmachen wollten, nach Juda. Zur Zeit Asas kamen wieder Leute aus den 10 Stämmen nach Juda und später zur Zeit Hiskias (als der Großteils Israels bereits von den Assyrern deportiert worden war) weitere (2.Chr 11,14.16; 15,9; 30,11). Somit waren auch nach der Rückkehr aus dem Exil Menschen aus allen Stämmen vertreten und für alle wurde das Sündopfer dargebracht.
Vorbildlich ist, dass der Tempeldienst gemäß der „Vorschrift des Buches des Mose“ (V.18) gemacht wurde. Niemand kam auf die Idee, dass diese Vorschriften „veraltet“ wären und man sie den modernen Sitten anpassen müsse (davon hatten sie in Babel bestimmt einiges kennen gelernt). Im Gegenteil: sie wussten, dass der Ungehorsam gegen Gottes Wort sie ins Exil gebracht und zur Zerstörung des Tempels geführt hatte (5,12). Und aus dieser Erfahrung klug geworden, hielten sie sich wieder genau an Gottes Anweisungen! Alles, was nicht mit Gottes Wort in Übereinstimmung steht, steht nicht unter dem Segen Gottes. Diese Erfahrung hatte das Volk auch beim Tempelbau gemacht. Weil sie den Worten der Propheten (d.h. den von ihnen weitergegebenen Worten Gottes) gehorcht und sich auch durch Schwierigkeiten und Widerstand nicht davon hatten abbringen lassen, war die Arbeit gut vorangekommen und erfolgreich abgeschlossen worden (V.14; 5,1). Welchen Stellenwert hat Gottes Wort für unseren Dienst für Gott und unseren Alltag?
Abschließend wird noch von dem Passahfest berichtet, das im darauffolgenden Monat gefeiert wurde – das erste Mal nach über 70 Jahren (V.19-22). Hier wird ein anderer wichtiger Aspekt des Gottesdienstes hervorgehoben: Reinheit (V.20-21). Die Priester hatten sich gereinigt, und zwar alle. Wie sehr achten wir darauf, uns bei allem, was wir tun, nicht zu verunreinigen? Und wenn wir uns durch Sünden verunreinigt haben: Sehen wir zu, dass wir den Schmutz durch Sündenbekenntnis schnell wieder loswerden (1.Joh 1,9), oder sind wir gegenüber Sünde in unserem Leben gleichgültig geworden? Wir dürfen nie vergessen, dass wir rein sein müssen, wenn wir uns Gott nahen wollen (Jak 4,8).
Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind. (Ps 73,1)