Sacharja 6,1-8

Dez 11

Heutige Bibellese:

Sacharja 6,1-7,14 / Offenbarung 3,7-22 / Psalm 130,1-8 / Sprüche 29,15-17


In Vers 1 wird betont, dass Sacharja seine Augen hob und sah. Er hatte also nicht nur einen Traum, sondern sah wirklich etwas!

Die Symbolik dieser achten und letzten nächtlichen Vision Sacharjas erinnert wieder an die erste Vision, wo der HERR ebenfalls viele Pferde über die ganze Erde aussandte (vgl. V.7). Die Pferde in dieser Vision sind jedoch vor Wagen gespannt und kommen zwischen Bergen aus Bronze hervor (V.1). Viele Ausleger sind der Meinung, dass es sich bei den Bergen um den Berg Zion und den Ölberg handelt, weil im hebräischen Text ein bestimmter Artikel steht: die zwei Berge. Das in der ersten Vision von Gott beschlossene Gericht über die Heiden wird in dieser letzten Vision von Gottes Kriegswagen ausgeführt.

Manche meinen, dass mit den vier Wagen die vier Weltreiche gemeint seien. Doch deren Gericht wurde bereits in der zweiten Vision beschrieben. Auch mit den vier verderbenbringenden Reitern aus Off 6 scheinen sie nicht zusammenzuhängen. Die Reiter in der Offenbarung entsprechen denen, die während der großen Trübsal über die Erde ziehen (1. Vision), doch in der achten Vision geht es um den Zorn Gottes, der ganz am Ende über die Erde kommt. Die erste Vision kann als eine Vorhut des Gerichts betrachtet werden, während in der letzten das letzte Gericht in Erfüllung geht. Sie gehört in die Zeit, in der der Himmel geöffnet ist und der auf einem weißen Pferd Sitzende kommen wird, der in Gerechtigkeit richten und Krieg führen wird (Off 19,11-16). Er wird in Begleitung seiner himmlischen Kriegsheere (Off 19,14; vermutlich ein Bild für die Glaubenden; 2.Thess 1,20) und seiner Engel kommen (Mt 25,31; Mk 8,38). Und genau dafür sind die Wagen ein Bild: für die beim Gericht auf Erden Mitwirkenden Mächte Gottes. Die vier Winde (V.5) könnten ein Hinweis auf Engelmächte sein (vgl. den Zusammenhang zwischen Engeln und Winden gemäß Hebr 1,7; Off 7,1). Die Engel werden beim Wiederkommen Jesu Christi ausgesandt, um die Auserwählten von den vier Winden her zu sammeln (Mt 24,31). Außerdem werden sie am Gericht der Gottlosen beteiligt sein:

Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun; und sie werden sie in den Feuerofen werfen: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. (Mt 13,41-42)

Der zweite Teil der Erklärung, „die vor dem Herrn der ganzen Erde gestanden haben“ (V.5), weist auf eine große Nähe zu Gott hin, wie sie (vielleicht nur bestimmte) Engel und Glaubende haben. Der Engel Gabriel stellt sich Maria als ein Engel vor, der vor Gott steht (Lk 1,19; vgl. Off 8,2). Vor dem HERRN zu stehen war ein Kennzeichen der alttestamentlichen Priester (3.Mo 4,7) und sollte das Kennzeichen jedes neutestamentlichen Priesters, d.h. jedes Glaubenden, sein (Off 1,6). (Stehen Sie täglich vor Gott – vgl. Hebr 10,19.22?) Von besonderen Zeugen Gottes wird ebenfalls betont, dass sie vor dem Herrn der Erde stehen (4,14; Off 11,3-4).

Die am Gericht Mitwirkenden, die vor Gott gestanden hatten, werden über die ganze Erde gesandt, um Tod und Vernichtung auszubreiten: eine Gruppe ins Land des Nordens, eine andere ins Land des Südens, während für die „starken“ keine bestimmte Richtung angegeben ist; sie ziehen über die ganze Erde (kein Land bleibt vom Gericht Gottes ausgenommen). Während des letzten Gerichtsaktes im Norden, dem vollständigen Sieg über die Feinde Israels, findet der Geist Gottes Ruhe – das Friedensreich kann beginnen.


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