Sacharja 4

Dez 10

Heutige Bibellese:

Sacharja 4,1-5,11 / Offenbarung 2,18-3,6 / Psalm 129,1-8 / Sprüche 29,12-14


Die ersten drei Visionen (Reiter, Hörner und Handwerker, Mann mit der Messschnur) symbolisieren die äußerliche Befreiung Israels aus der Unterdrückung in Babylon – wobei die Visionen gleichzeitig auch auf die Endzeit vorausblicken, auf die weltweite Zerstreuung Israels und die Rückkehr ins Land. Die vierte und fünfte Vision symbolisieren die innere Errettung Israels, die Reinigung von den Sünden (Kap. 3), was eine Voraussetzung dafür ist, Gott dienen zu können. Solange ein Mensch in der Sünde lebt, ist er für Gott unbrauchbar und benötigt Reinigung. Doch selbst nach seiner Reinigung (die ein Bild für die Wiedergeburt ist, vgl. Tit 3,5) ist Joschua noch nicht bereit. Kapitel 4 zeigt, wie er sein Amt ausfüllen soll.

Der Leuchter steht dafür, was Israel sein sollte: ein Licht (Zeugnis für Gott) in der Welt. In der Zeit der Gemeinde sollte die Gemeinde dieses Zeugnis übernehmen (vgl. Off 1,12-13.20; 2,1 usw.). Wenn die Gemeinde durch die Entrückung (1.Thess 4,13-17) aus der Welt hinweggenommen sein wird, wird es dennoch ein Zeugnis für Gott in der Welt geben (vgl. die beiden Zeugen Off 11,3-12, die als die zwei Ölbäume und Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen, vorgestellt werden – und von denen Joschua und Serubbabel zur Zeit Sacharjas ein Vorbild waren, vgl. V.14). Ein hebräischer Kommentar zum Buch Sacharja sagt, dass mit dem Leuchter Israel gemeint sei. In der Zukunft wird Israel wieder ein Zeugnis für Gott in der Welt sein!

Das Öl ist ein Bild für den Heiligen Geist, die vom Leuchter ausgesandten Lichtstrahlen symbolisieren Jesus Christus, das Licht der Welt (V.2; Joh 8,12). Die beiden Ölbäume stehen für Serubbabel, den „König“ aus dem Stamm Davids (der die Provinz Juda als Statthalter verwaltete) und den Hohepriester Joschua (V.3.14). Was sich im Kleinen bereits unter Serubbabel und Joschua erfüllte, dass das Licht Gottes von Israel aus in die Welt ausstrahlt, wird sich endgültig erfüllen, nachdem für das Haus Davids und die Bewohner Jerusalems eine Quelle zur Reinigung von Sünde und Befleckung geöffnet worden sein wird (vgl. Kap. 13).

Auf die Frage nach der Bedeutung der Vision erhält Hesekiel als Antwort eine Botschaft an Serubbabel (V.4.6), das politische Oberhaupt Judas (Joschua dagegen war das religiöse Oberhaupt). Seine größte Aufgabe war der Wiederaufbau des Tempels, der von inneren und äußeren Hindernissen bedroht wurde. In dieser schwierigen Situation stärkte der HERR seinen Glauben, indem er ihm sagen ließ, dass das Werk nicht durch Heeresmacht oder (menschliche) Kraft vollendet werden würde, sondern durch Gottes Geist (V.6)! Der Leuchter, das Ölgefäß und die Ölbäume hatten alle mit Öl zu tun – dem Symbol für den Heiligen Geist, der auch uns bei allen Aufgaben leiten muss, damit sie gottgemäß ausgeführt und erfolgreich vollendet werden können. Unsere Kraft taugt zu nicht viel. Gott möchte durch uns wirken, aber mit der Kraft seines Geistes. Dann schwindet der Berg der Schwierigkeiten (V.7; vgl. auch Mt 17,20, wo Jesus sagt, dass unser Glaube Berge versetzten kann). Der Schlussstein ist ein Symbol für die Vollendung des Werkes. Die Vollendung des Tempels war Gnade (V.7) – und auch alles, was der Herr uns gelingen lässt, haben wir seiner Gnade zu verdanken. Danken wir ihm dafür!


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