Haggai 2

Dez 07

Heutige Bibellese:

Haggai 1,1-2,23 / Offenbarung 1,1-8 / Psalm 126,1-6 / Sprüche 29,2-4


Hag 2,3-5.9

Vers 2,9 wird oft auf den zweiten Tempel bezogen und in doppelter Hinsicht als erfüllt betrachtet: Herodes schuf mit seinem Umbau des nachexilischen Tempels einen sehr prächtigen, herrlichen, mit viel Gold verzierten Tempel. Außerdem besuchte Jesus diesen Tempel, wodurch die Herrlichkeit Gottes das Haus besuchte, obwohl die Herrlichkeitswolke, das Zeichen der Gegenwart Gottes (die Hesekiel im 6. Jahr Zedekias aus dem ersten Tempel hatte weggehen sehen; Hes 10), nie in ihn zurückkehrte. Anstelle der Herrlichkeitswolke sollte die Gegenwart des Heiligen Geistes eine erfahrbare Tatsache sein (V.5). Außerdem sollte der Tempel auch der ausersehene Aufbewahrungsort der Heiligen Schrift sein (vgl. V.5). Doch die Erwähnung des Friedens (den es bisher in Jerusalem nicht dauerhaft gab) zeigt, dass sich V.9 auf den dritten Tempel im Friedensreich bezieht, in den die Herrlichkeit Gottes zurückkehren wird (Hes 43,5). In V.3 wird von der früheren Herrlichkeit und dem gegenwärtigen Zustand des Hauses Gottes gesprochen, d.h. vom ersten und zweiten Tempel, so dass alle drei Tempel in diesem Kapitel vorkommen – und alle als Einheit gesehen werden (alle werden „dieses Haus“ genannt).

Der Prophet Haggai ermutigte den Statthalter Serubbabel und den Hohepriester Josua, mit dem Tempelbau fortzufahren, indem er sie an drei Hilfsquellen erinnerte, die sie hatten: Die Gegenwart des HERRN, sein Wort und seinen Geist (V.4-5).

Auch wir leben in einer Zeit, die ähnlich wie damals von großer Schwachheit geprägt ist, wo persönliche Interessen über die Belange des Herrn und das Trachten nach seinem Reich gestellt werden (1,4). Doch auch uns stehen diese drei Hilfsquellen bis heute zur Verfügung. Wir haben keine Apostel mehr, die Zeit großer Wunderwirkungen, die in der Anfangszeit die Predigten bestätigten, sind vorbei. Wir erleben keine Zeiten großer Erweckungen. Aber wir haben den Herrn, sein Wort und seinen Geist!

Jesus selbst hat uns verheißen, dass er alle Tage bei uns ist (Mt 28,20). Und insbesondere wenn zwei oder drei Personen sich in seinem Namen versammeln, ist er in ihrer Mitte (Mt 18,20). Dann haben wir sein Wort. Wir leben in einer äußerst schnelllebigen Zeit. Was heute aktuell ist, ist morgen schon längst wieder überholt (besonders im technischen Bereich, aber auch in der Politik und anderen Bereichen). Doch das Wort Gottes bleibt unverändert gültig und aktuell (Mt 5,18; Mk 13,31)! Wenn wir es studieren und uns danach richten, gibt es uns Zuversicht und Leitung im Alltag und nährt unseren inneren Menschen. Schließlich haben wir noch den Heiligen Geist, der uns hilft, die Bibel zu verstehen (Joh 14,26; 16,13-14; 1.Kor 2,12), der Jesus in uns groß macht (Jesus verherrlicht) und uns auch die nötige Kraft gibt, sein Wort in die Tat umzusetzen (Apg 1,8; 2.Tim 1,7). Durch das Wirken des Geistes werden Menschen von der Anwesenheit Gottes unter uns überführt (1.Kor 14,24-25). Brauchen wir mehr als Gottes Wort, seinen Geist und Jesus unter uns?

Hag 2,6.20-23

Haggais Prophetie endet mit einer Botschaft an Serubbabel, dem Statthalter und militärischen Führer, einem Nachkommen Davids (V.23; Mt 1,12). In der Zukunft werden Himmel und Erde erschüttert werden (V.6.21), die Throne der Königreiche umstürzen und ihre Macht vernichtet werden (V.22). An jenem Tag wird der HERR Serubbabel nehmen und zu einem Siegelring machen, weil er ihn erwählt hat (V.23). Das wird am Tag des Wiederkommens Christi geschehen, wenn der Stein aus Dan 2,35 alle irdischen Reiche (insbesondere die zehn Nationen, die sich unter der Führung des Tieres zusammenschließen werden) zerschlagen und die Erde füllen wird. Serubbabel ist als Sohn Davids ein Typus für Jesus Christus, den eigentlichen Sohn Davids, den vom Vater erwählten Knecht (V.23; Mt 12,18). Das Siegel war ein Ehrenzeichen und ein Symbol für die vom Herrscher (König) übertragene Autorität. Wenn Jesus wiederkommt, wird er von seinem Vater den Thron Davids empfangen und in dessen Vollmacht über die Erde herrschen.


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